Bremsenwartung

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Abgesehen von der speziellen Rekuperationsbremse durch den Motor (vom Prinzip her wartungsfrei) kommen bei Elektrofahrzeugen normale (den Bremsen der Verbrennungsfahrzeuge entsprechende) Bremsysteme zum Einsatz. Im Gegensatz zur Motorbremse sind diese in der Lage auch bis zum Stillstand abzubremsen und bei einer Notbremsung die erforderlichen Verzögerungswerte zu realisieren. Die vordere und hintere Bremse wird bei Rollern meist mit je einem Handhebel betätigt. Motorräder haben rechts eine Handbremse und am rechten Fuß einen Fußbremshebel.

Am Vorderrad kommt in der Regel eine hydraulische Scheibenbremse zum Einsatz. Nur bei sehr leichten Fahrzeugen mit niedriger Höchstgeschwindigkeit finden sich hier (seilzugbetätigte) Trommelbremsen. Schnellere Fahrzeuge mit hohem Gewicht sind am Hinterrad ebenfalls häufig mit hydraulische Scheibenbremsen ausgestattet. Da die Bremsleistung am Hinterrad prinzipbedingt geringer ist, werden bei Rollern dort auch vielfach Trommelbremsen eingesetzt. Aufgrund des breiten Nabenmotors, der den für eine Trommelbremse verfügbaren Bauraum einschränkt, sind diese bei E-Rollern jedoch eher selten. Außerdem ist beim E-Roller die Last auf dem Hinterrad oft (wegen schwerer Akkus) größer, was Überbremsen am Hinterrad trotz der hohen Bremskraft einer Scheibenbremse verhindert.

Wartungsarbeiten an einer hydraulisch betätigten Scheibenbremse:

  • Regelmäßig sollte im Schauglas des Flüssigkeitsbehälters an der der Griff-Armatur der Stand der Bremsflüssigleit "über Minimum" kontrolliert werden, da der Füllstand mit dem Belagverschleiß abnimmt. Nachstellen des Druckpunktes geschieht hier quasi automatisch.
  • In regelmäßigigen Abständen sollte auch der Verschleißzustand der Bremsbeläge kontrolliert werden. Ist die Rille in der Belagfläche beim Blick durch den Bremssattel zwischen Belag und Bremsscheibe nicht mehr erkennbar, steht die Erneuerung der Bremsbeläge / Bremsklötze an.
  • Die üblicherweise eingesetzte DOT4-Bremsflüssigkeit sollte allerspätestens nach vier Jahren erneuert werden, da sie mit der Zeit immer mehr Feuchtigkeit aufnimmt. Meist empfehlen die Hersteller ein Wechsel deutlich früher.
  • Im Rahmen dieser Intensiv-Wartung sollte auch Gängigkeit beweglicher Teile kontrolliert werden. Oft sind Schwimmsattelbremsen verbaut, die auf dem Gleitbolzen leichtgängig verschiebbar sein sollten. Falls die Konstruktion dagegen Schwimmspiel an der Bremsscheibenaufnahme vorsieht, sollte dies nicht durch Schmutz behindert sein.
  • Bei vielen Bremssattelkonstruktionen fixiert ein Federblech die Beläge in Ruheposition. Falls die Feder gebrochen ist, erkennt man dies ggf. an ungleicher Lage der Beläge zum Sattel.
  • Steht die Erneuerung der Bremsbeläge an, muss meist der Bremssattel abgenommen werden. Oft sind bei China-Rollern Distanzscheiben in der Verschraubung der Bremssattelschrauben enthalten, um die Mittellage der Schwimmsattelbremse zu justieren. Die gehöhren nachher wieder an die selbe Stelle. Auf der Rückseite neuer Beläge wird die Druckfläche, auf die die Bremskolben wirken, mit Bremsenpaste (Anti Quitsch-Paste) versehen. Alles Fettige hat dort nirgendwo etwas zu suchen und muss mit Bremsenreiniger (Spray) entfernt werden. Auch die Bremsscheiben sollten nach Arbeiten entfettet werden. Ist die gewartete Bremse wieder montiert: das Nachpumpen am Handhebel nicht vergessen, um die Beläge wieder in Position zu bringen. Sonst hätte die Bremse bei der ersten Stopper-Betätigung ggf. keine Wirkung.

Wartungsarbeiten an einer per Seilzug betätigten Trommelbremse

  • hier sollte der Bremshebelweg an den Verstellschrauben des Seilzuges regelmäßig so eingestellt werden, dass der Bremspunkt wieder in die Ursprungslage kommt und der Bremshelbel/Bremsgriff auch bei starker Betätigung noch nicht das Griffgummi berührt.
  • regelmäßig sollte auch der Verschleißzustand der Bremsbacken kontrolliert werden. Im ungünstigen Fall erfordert dies den Ausbau der Bremseinheit aus der Nabe. Im günstigen Fall gibt es am Betätigungsarm, auf den der Bremszug wirkt, eine (Pfeil-)Markierung, die als Zeiger zu lesen (bei gezogener Bremse) einer Verschleiß-Markierung auf dem Bremsgehäuse näher kommt, wenn die Bremsbacken mit der Zeit verschleißen. Teilweise ist auch eine zusätzliche Einrichtung vorhanden, mit der das Gegenlager der Bremsbacken an Belagverschleiß angepasst werden kann.