roterflitzer hat geschrieben: ↑Do 26. Jul 2018, 18:33
Der schon öfter genannte Preis von ca. EUR 700-720 in China für den N1S mit dem 29Ah Akku scheint zu stimmen - wurde mir von chinesischen Muttersprachlern bestätigt, ob darauf noch die chinesische Mehrwertsteuer kommt, weiß ich nicht. Keine Ahnung, ob es auf Elektroroller Einfuhrzölle in die EU gibt, wenn ja sind die wohl eher unter 15%. Relative teuer dürfte der Akku-Versand sein (ob separat oder als Aufpreis auf die Roller-Fracht), aber Hunderte Euro für den 10kg Akku werden es auch kaum sein. Die EU Homogolation kann auch nicht unendlich teuer gewesen sein.
Der NIU ist wohl auch in China kein Billigteil - andere E-Roller scheint es dort nochmal deutlich günstiger zu geben
Ja, da wird ganz schön verdient an den Europäern - aber solange es keine ernsthafte Konkurrenz gibt und der Markt so klein ist, dürfte sich nicht viel ändern.
Jedenfalls waren für mich die EUR 2700.- die Schmerzgrenze und dabei haben ich schon die unverschämten Akku-Preise für den NIU verdrängt

. Ich hoffe dass es versierte Bastler gibt, die eines Tages wie bei den BOSCH Ebike-Akkupacks den Einbau neuer Zellen anbieten werden.
In China gibt es keine Mehrwertsteuer auf Elektroroller. Die internationale Variante mit 29Ah wird in Mainland China gar nicht angeboten. Dort gibt es nur eine vergleichbare Variante des N1S mit 26Ah Akku oder den NPro mit 34Ah Akku (wie beim kommenden NGT), genauso wie das reine N Modell (ohne S) mit schwächerer Motorisierung und noch schwächeren Akkus. Mit den Vergleichspreisen habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Der Rinimbi ist nicht frei handelbar und scheint stärkeren Schwankungen unterworfen zu sein. Zumindest gab es in den bisherigen Threads zum Preis in China Kaufpreise für den NIU (den es in der internationalen Version in China selber gar nicht gibt) Angaben von 600 bis 1000US$. Das halte ich für den Export durchaus für möglich, allerdings bei Abhahme mehrerer tausend Exemplare im Jahr. Das wäre dann ein rein Nettopreis für einen Exporthafen in China, d. h. es kämen die Transportkosten, die Verzollung (die liegt bei Elektrorollern um 7,5%) und die Einfuhrumsatzsteuer (entspricht den Mehrwertsteuersatz des Einfuhrlandes in der EU). Das heißt, sobald der NIU die EU erreicht, sind alleine ca.30% an staatlichen Abgaben zu entrichten plus die Transportkosten. Verantwortliche Importeure versichern ihre Ladung auch noch und sichern gewisse Währungsschwankungen ab, was zusätzliche Kosten erzeugt. Dann hat NIU einen erfahrenen Vertreiber für Motorräder, die KSR-Group, in Europa als Partner gewählt. Der hat in vielen europäischen Ländern eine Händlerstruktur aufgebaut, diese geschult und mit Infrastruktur (z. B. die Rechner zum Auslesen/Aufspielen der Firmware) ausgerüstet, dabei mußten sie größstenteils die nötigen Mitarbeiter dafür selber ausbilden, da es auf den Ausbildungsmarkt entsprechende Angebote erst seit enigen Jahren gibt. Hinzu kamen z. B. Explorationszeichnungen, damit man Ersatzteile auch im Internet identifizieren und ordern kann (siehe
scooter-power.de). Zudem kommen Marketingkosten, z. B. durch Messeauftritte, die Verkaufskooperation mit Tchibo 2017, ättliche Medienarbeit in Zeitschriften, Internet usw. die ebenfalls Kosten verursachen. Dazu muß eine Lagerlogistik aufgebaut werden, damit Ersatzteile vorgehalten werden können. Zudem muß - weil Lithium-Akkus nun mal ein Gefahrstoff ist - geeignete Transportboxen entwickelt und vorgehalten werden und Logstiker gefunden werden, die diese Akkus transportieren dürfen und noch vieles mehr, wovon der Kunde nichts bemerkt, was alles auf den Endkundenpreis durchschlägt, weil KSR oder NIU für den Vertrieb in der EU in Vorleistung getreten ist.
Zudem war da bei Beginn noch das Risiko, ob es überhaupt einen entsprechenden Markt dafür überhaupt in Europa gibt. In China selber verkauft NIU seine Roller millionenfach. In die EU wurden 2017 ca. 4500 bis 5000 Roller verkauft. Dafür mußte NIU die europäische Homologisierung für das N und das M Modell durchlaufen. Die internationale Version wird in US$ gehandelt, der ja auch Kursschwankungen unterworfen ist. So wird, wegen der höheren Kosten, den internationalen NIU teurer anbieten, als die Chinaversionen, da sie einen höheren Aufwand damit hatten und wahrscheinlich in einen gewissen Rahmen die Wechselkursrisiken von US$ zum Rimnimbi eingepreist sind, um das Produkt möglichst zu konstanten Konditionen über einen längeren Zeitraum anbieten zu können. KSR muß dann „nur“ das Wechselkursrisiko von US$ zum Euro absichern (und das sind auch teilweise heftige Schwankungen).
Ach ja, der Händler möchte auch noch daran verdienen, schließlich lebt er davon. Insofern wundern mich Preise um ca. 3000€ nicht, wenn ein vergleichbares Produkt in China keine 1000€ kostet. Schließlich unterliegen Produkte in der EU noch Gewährleistungsregeln, die der Importeur erfüllen muß und es gibt eine zweijährige Garantie. Wenn man sieht, wie Emco und Kumpan mit vergleichbaren Rollern (wo eventuell die Akkus aus europäischer Produktion kommen) dann teilweise über 4000€ verlangen, finde ich Preise von (noch) unter 3000€ für das was NIU liefert als günstig.
Sicher mit Futura und diverser anderen Händlern gibt es auch noch günstigere Chinaroller mit Lithium-Akkus in Deutschland. Ich kenne aber bisher keinen vergleichbaren Rollerhersteller, der mir rundrum LED-Licht in der EU anbietet und solch ein Engagement im After Sale Bereich (z. B. die Firmware und die App die weiterentwickelt werden und noch nach Verkauf weiter gepflegt wird) zeigt. Da entstehen auch Kosten, die andere Hersteller sparen.