Elektroroller-Forum.de

Hallo, bei mir war nach ca. 4.000km (im Winter gefahren) das hintere Radlager defekt. Das Fahrzeug war bei der Anmeldung der Mängelansprüche 9 Monate alt. Nachdem jetzt das Rad 2 Monaten geprüft wurde - d.h. es steht ein Fahrzeug seit zwei Monaten ohne das Rad da - wurde mir jetzt mitgeteilt, das es doch ein normales Verschleißteil wäre und auf Grund der Laufleistung kein Garantiefall ist. Da es das Lager nicht seperat gibt, müsste ein komplettes Hinterrad fü 439 EUR gekauft werden. Oder ich nehme das Rad so zurück wie es ist und kümmere mich selber um eine Lösung.

Das zweite Rad, was ich eingesentet habe (ein Vorderrad von meiner anderen TC Max), war bereits bei der Auslieferung unrund. Ich habe das Fahrzeug dumemrweise leider trotzdem abgenommen - hier befindet es sich noch in der Prüfung, ob es sich nicht auch auch um normalen Verschleiß handelt.

Das nennt man doch mal kundenorientiertes Vorgehen!

Bin am überlegen, ob ich einen Rechtanwalt einschalte und meine Gewährleistungsansprüche gegen den Händler durchsetze. Nur kann Scooterhelden in Berlin ja eigentlich nix für die Mistqualität und ist dann am Ende der leidtragende.

rainer*

Im Zweifel Anwalt…
Haste Rechtschutz? Ansonsten kostet eine Erstberatung nicht viel oder ist ggf. sogar kostenfrei.


Ich würde aber erstmal, auch wenn der Shop da nix zu kann, die Gewährleistung in geltend machen.
Der Händler hat evtl. mehr Erfolg beim Hersteller Ersatz zu bekommen. Aber das soll dir ja erstmal egal sein, wie der das regelt. Hauptsache du bekommst dein Fahrzeug wieder flott.

Wollte noch Meldung vom weiteren Verlauf der Sache machen. Laut Scooterhelden wurde eine Meldung an Fa. Leeb gamcht und der Ersatz des defekten Radlagers abgelehnt und das hoppelnde Vorderrad wurde als Gewährleistungsfall akzeptiert. Als mein lokaler Händler bei der nächsten Durchsicht nachgesehen hatte, war aber keine Garantieanfrage bei Leeb im System hinterlegt. Weder abgelehnt noch genehmigt. Keine Ahnung, wer da jetzt lügt, aber es kam ein neues oder nachzentriertes Vorderrad mit dem alten Reifen drauf von Sooterhelden zurück. Jedenfalls läuft das Vorderrad jetzt rund.

Beim Radlager des Hinterrades (...ja ich hab Rechsschutz), hab ich dann nicht weiter auf Gewährleistung probiert, da ist mir meine Lebenszeit zu wertvoll. Da ich das Rad sowieso im ausgebauten Zustand da hatte, hab ich nachgeschaut - es waren zum Glück Standardlager drinne. Neue bestellt, die alten rausgeschlagen. Aus einem Außenring eines alten Lagers das "Einpresswerkzeug" gebaut und das neue Lager dann eingeschlagen. War am Ende rund eine gute Stunde Arbeitszeit und besser als die Lösung über den Anwalt - auch wenn es mir so natürlich etwas gegen den Strich geht. Mich hat aber auch etwas besänftigt, das mit von meinem lokalen Händler die defekte vordere Bremszange (löste nicht mehr, wenn man mit dem CBS-Bremshebel bremste, trotz ebtrosten, polieren, fetten etc.) auf Gewährleistung ersetzt bekommen habe, wo es auch erst hieß, das wäre normaler Verschleiß.

Das Lager im Hinterrad ist ein normales industrielager der 1,50-EUR-Preisklasse. Der Wellendichtring ebenfalls. Ich hab allerdings 5,28 pro Lager bezahlt, weil ich es mal mit Qualität probieren wollte (FAG)

Wer auch das Problem hat:
Wellendichtring bzw. Simmerring: 28-42-7 BASL
Kugellager: 6302-2RS


Hier noch ein paar Fotos, wie das Lager aussah (Laufleistung nur rund 3.000km im Winterbetrieb):
Nach rausholen des Simmerrings:

Lager ausgebaut (das auf der Bremsenseite war noch OK, das auf der Antriebsseite holperte kräftig):

Und nn als Krönung, die Kugeln. Ich hab schon mehrere recht verschlissene Lager gesehen, aber solche Mondkraterkugeln ehrlich gesagt noch nicht. Als ob die Kugeln ungefettet zwei Jahre dem Monsun im Freilager standhalten mussten. Die Lagerschalen selber sahen eigentlich noch ganz OK aus. Auf jeden Fall ist das Rad nun wieder einsatzfähig. Mal sehen, wie lange das hält. Alternativ könnte man ja auch Edelstahllager nehmen - auch Keramiklger wären in der Dimension verfügbar.

danke für deinen Hinweis

ja, da wurde "trocken" eingebaut und die Kugeln reiben aufeinander. Da kann man ordenlich am Preis feilschen, wenn man das so sieht. Sonst ist die TC-Max eigentlich gut
Ob du rechtlich gegen LEEB vorgehst (Betrug), muss du selbst wissen. Anwalt+Rechtsschutz brauchst du dafür nicht
Die Beweislastumkehr greift nach 6 Monaten, somit haftet der Hersteller nicht der Händler(Garantie)

Wie sage ich es mal nett: 6 Monate lang ist es Problem des Händlers, und weitere 18 Monate lang eigentlich auch. Schon eine Prüfungsdauer über 2 Monate ist unverschämt.

Gegenbeispiel: bei meinem Niu NGT war nach etwas über den magischen 2 Jahren (ich hatte ihn als einjährigen Gebrauchten mit 300km gekauft) und grob 19TKm (aus der Erinnerung heraus, jedenfalls deutlich mehr als Deine 4TKm) auch ein Motorradlager hin. Wobei der NIU alle Inspektionen hatte, teilweise im Drei-Monatsabstand.
Händler hat sich das Lager angehört, Kontakt mit NIU aufgenommen, drei Tage später Rückmeldung: Lager gibt es nicht einzeln, Motor kam neu von KSR aus Kulanz, ich müsse nur die Einbaukosten tragen. Ich habe gleich neue Reifendecke und Bremsscheibe machen lassen, wenn es eh gerade auseinander ist. Der Händler hier ist da schon recht rührig, setzt aber auch eine Menge KSR-Produkte um (führt so ziemlich die gesamte Palette auch an Benzinern).

Sicherlich hätte man auch das Lager wechseln können, aber ich denke mal, da haben die Händler Respekt vor der Kabeldurchführung und dass dabei mehr kaputt gehen kann als repariert wird. Und im Endeffekt hätte ich für den Versuch dann genauso viel bezahlt.

STW hat geschrieben: ↑

Mo 23. Jan 2023, 20:27

Sicherlich hätte man auch das Lager wechseln können,

Auf eigene Kosten der Händler, niemals

Ich würde als Händler kein einziges LEEB-Produkt überhaupt noch verkaufen, wenn ich den Ärger mit dem Laden sehe
Wenn ich Käufer wäre, würde ich dem Laden einen Brief schicken (Einwurfeinschreiben/Niedergelegtes Schriftstück)

Sehr geehrte Damen und Herren

anbei erhalten Sie die Fotos eines Radlagers mit 3000km Laufleistung eines von Ihnen vertriebenen Krad

Marke:
FIN:
Kaufdatum/Händler

Von meinen Händler wurde ich am XX.XX.XXXX darüber informiert, dass Sie es nicht für nötig halten, die notwendigen und vertraglich vereinbarten Nachbesserungen an den Händler zu vergüten. Zwischen XX.XX.XXXX und XX.XX.XXXX stand mein Fahrzeug nutzlos in der Werkstatt und wurde mir am XX.XX.XXXX unrepariert vom Händler ausgehändigt. Auf eigene Kosten habe ich ein anderes Radlager verbaut. Ich fordere Sie auf, mir bis zum XX.XX.XXXX einen Betrag von XXXX€ auf mein Konto IBAN XXXXXXXXXXXXX BIC XXXXXXXXX zu erstatten. Sollte ich bis zum XX.XX.XXXX keinen Geldeingang feststellen, ergeht am darauf folgenden Werktag Strafanzeige gegen Sie und ich werde zusätzlich Strafantrag stellen
-» (nb: damit ist man Nebenkläger und der eigene Anwalt wird von der Gegenseite bezahlt «-

Mit freundlichen Grüßen,

Kunde

Anlagen: Fotos Radlager mit Schäden und Rostbefall, Kaufvertrag vom Krad, Scheckheft, Garantiekarte

Da KSR (NIU) aber nicht Leeb (Soco) ist: ich bin mit KSR und der Kulanzregelung nach Ablauf der 2 Jahre mehr als zufrieden.

callmeuhu hat geschrieben: ↑

Mo 23. Jan 2023, 21:10

Ich würde als Händler kein einziges LEEB-Produkt überhaupt noch verkaufen, wenn ich den Ärger mit dem Laden sehe. Wenn ich Käufer wäre, würde ich dem Laden einen Brief schicken

Zum einen ist Leeb nicht mein Vertragspartner, das sind Scooterhelden Berlin. Das Leeb nicht auf direkte Kundenanfragen reagiert, ist m.E. für das Image der Firma eher wenig fördernd - aber ich kann es nicht ändern. Zum anderen weiss ich nicht mal, ob Leeb von den Scooterhelden überhaupt - wie behauptet - angefragt wurden. Da habe ich so meine Zweifel, da z.B. der defekte Controller noch rund sechs Wochen in Berlin rumlag nachdem er (laut beiliegendem Lieferschein) von Leeb zurückkam, statt an mich raus zu gehen. Aber ich möchte da weder dem einen noch dem anderen etwas unterstellen. Der Mitarbeiter von Scooterhelden wollte mir immer auch was davon erzählen, das für Defekte ausschließlich der Hersteller zuständig wäre, als hätten die von Gewährleistung noch nie was gehört.

Wenn mein lokaler Händler ein Problem hatte, hat er direkt bei jemanden in Österreich angerufen und da wurde ihm geholfen. Mein Fehler war eher, da zu geizig zu sein und nicht gleich bei mir um die Ecke zu kaufen.

Für mich ist das Thema erst mal erledigt und ich hab jetzt noch einmal Radlager und Simmerringe als Reserve da liegen.

Mir ging es jetzt vor allem drum, noch mal darum mitzuteilen, welche Lager verbaut sind und das der Wechsel kein großer Akt ist und nicht, um das Thema weiter auszuwalzen. Wenn ich mein Recht durchgesetzt hätte, wäre der Schaden für mich am Ende immer größer als der Nutzen gewesen.

rainer*

Strafanzeige....da wird das aber ganz schnell eingestellt, weil keine Straftat vorliegt. Das ist Zivilrecht und juckt die Staatsanwaltschaft nicht im geringsten
Mit solchen Schreiben macht man sich bei der Gegenpartei leider nur unglaubwürdig, auch wenn man gerne das Gegenteil erreichen möchte.

Mahnverfahren wäre der richtige Weg. Ist das durch, kann man auf Ersatzansprüche klagen. Kann man bei jedem Gericht einreichen und kostet erstmal auch nix bis kaum was.


Wegen sowas hat sich UNU mal ganz dolle die Finger verbrannt....
Die wollten auch nicht, wie ich wollte. Am Ende mussten sie das Fahrzeug zurücknehmen und den Kaufpreis komplett erstatten, zzgl. Anwalts-, Gerichts- und Rücktransportkosten.
Das alles wegen einem kleinen Schalter am Seitenständer.

turbofoen hat geschrieben: ↑

Mi 25. Jan 2023, 09:45

Mit solchen Schreiben macht man sich bei der Gegenpartei leider nur unglaubwürdig, auch wenn man gerne das Gegenteil erreichen möchte.

was du gerne willst

es hat schon seinen Grund, wieso man nicht nur Strafanzeige stellen sollte, sondern auch einen eigenen Strafantrag. Das es einen Unterschied gibt, zwischen Antrags- u. Offizialdelikt, wird dir auch nichts sagen. Bevor du dich als oberschlauer Forenjurist aufbläst, solltest du dich erst einmal juristisch entsprechend fortbilden Schon aus beruflichen Gründen, muss ich genau DIESE feinen Unterschiede kennen und es gehört zu meinem Beruf, zumndest im Gefahrgutrecht, meine Klienten entsprechend zu beraten