Nach nunmehr einer Woche mit meinem Jupiter möchte ich gerne eine kurze Zusammenfassung in die Runde stellen - und zum einen oder anderen Punkt auch gerne Eure Meinung hören ...
1. Anlieferung durch Trinity:
Einfach perfekt - Tage vorher angekündigt und Termin abgesprochen, die Anlieferung erfolgte superpünktlich, und der Fahrer hat vorbildlich unterstützt. Da gibt es absolut nichts auszusetzen.
Zudem kam der Roller nahezu 4 Wochen früher als ursprünglich geplant - das fand ich jetzt nicht zwingend negativ.

2. Erster Eindruck und Anmeldung:
Der Roller ist "einfach riesig", wenn man so davor/ daneben steht. Der Eindruck wird durch das große SHAD-Topcase noch verstärkt. Dieses macht aber - zumindest bei der Ausführung mit langer Reichweite - wirklich Sinn, da vom "Helmfach" unter der Sitzbank gerade noch soviel Platz übrig bleibt, dass das kleine Bordwerkzeugset, das Ladekabel und - in meinem Fall - noch das Adapterkabel von Typ2 auf Schuko genau Platz drin findet.
Der Roller wirkt insgesamt ganz okay verarbeitet - ich konnte auf Anhieb nichts finden, weswegen ich gleich bei Trinity vorstellig werden wollen würde.
Die Anmeldung war unkompliziert - zumindest hier in Bonn ist man mit diesen Rollern bereits vertraut, sodass nach 20 Minuten alles erledigt war - einschließlich Kennzeichenabholung.
3. Fahreindruck und Reichweite:
Kurzversion: Macht Spaß und über 200km Reichweite sind gut zu erreichen, wenn man nicht allzu rasant bei der Beschleunigung zugange ist -- und gerade die Beschleunigung ist der Hammer. Da hatte ich bei "so wenig PS" deutlich weniger erwartet.
Langversion: Macht wirklich Spaß, und ich habe nur wenige Punkte gefunden, die "Anlass zur Klage" geben . . . - dazu später mehr.
Die stärksten Fahreindrücke sind die wirklich bemerkenswerte Beschleunigung, das vergleichsweise leise Dahingleiten und das in jeder Situation problemlose Eingliedern in jede Verkehrssituation.
Was mir als Motorradfahrer auffällt ist das relativ "kippelige" Fahrverhalten aufgrund der kleinen Räder - da kann man sich dran gewöhnen, und ab etwa 70 km/h ist das auch kein Thema mehr.
4. Für und wider:
Positiv aufgefallen sind mir die oben genannten Punkte wie Beschleunigung, Reichweite und dazu noch die recht bequeme/ komfortable Sitzposition (bin 1,77m groß). Die Armaturen sind auch bei starker Sonneneinstrahlung gut abzulesen. Der Windschutz ist ausreichend - ob Bein- und Windschild als Wetterschutz geeignet sind, wird der erste Regen zeigen.

Negativ aufgefallen ist mir
- das Licht.
H1 ist systembedingt nicht wirklich prall, aber zusammen mit Linsenscheinwerfern geht nochmal etwas Lichtleistung verloren. Außerdem leuchtet mir nicht ein, warum das Abblendlicht beim Aufblenden ausgeschaltet wird - hier wird Beleuchtungsleistung unnötig verschenkt.
Aber: Ich habe da auch schon deutlich Schlechteres erlebt, und die Beleuchtung ist insgesamt ganz okay. Bei der ersten Inspektion lasse ich OSRAM NightBreaker (+150) einsetzen - mal schauen, ob das was bringt.
- die Bremsen.
Im Stadtverkehr satt ausreichend, aber bei höheren Geschwindigkeiten sehr(!) gewöhnungsbedürftig. Gestern musste ich wegen eines Traktors, dem der Verkehr auf der Landstraße beim Queren egal war, ziemlich zügig von knapp 100 km/h runter bremsen. Dabei hat der Roller ziemlich instabil gewirkt und ich musste den Lenker richtig festhalten, da hier "viel Bewegung" zu beiden Seiten war. Das könnte an der einsamen Bremsscheibe vorne liegen . . .
- die Verarbeitung.
Bei den aktuellen Temperaturen beginnen sich einige Kunststoffteile der Karosserie zu verziehen. An der Front hat sich das farblich abgesetzte teil an einer Stelle sogar aus der Klemme geschoben - ich hoffe, dass die Werkstatt das wieder sauber hin bekommt. Das muss, wenn ich das richtig gesehen habe, zum Leuchtmitteltausch eh alles einmal runter . . .
Aber es klappert und rappelt deutlich weniger als erwartet.

- Fahrwerk.
Das Fahrwerk ist recht straff, aber außerhalb der Ortschaften (also über 50km/h) ausreichend komfortabel, um auch längere Strecken ohne Bandscheibenvorfall zu fahren. Allerdings habe ich am Vorderrad eine ziemliche Unwucht, die sich bei Geschwindigkeiten zwischen 35 und 60 km/h extrem unangenehm bemerkbar machen - ab 70 km/h ist davon nichts mehr zu spüren.
- Tacho und km-Zähler.
Der Tacho weicht nicht übermäßig von der realen (mit GPS gemessenen) Geschwindigkeit ab, aber dafür muckt der (Tages)Kilometerzähler...
Dies zeigt sich zum Einen darin, dass auf dem Tacho etwa 10-15% weniger km angezeigt werden, als tatsächlich gefahren wurden (Fahrtenbuch).
Außerdem stellt sich der Tageskilometerzähler gelegentlich wieder auf Null - und dabei werden dann auch die in dieser Etappe gefahrenen km vom Gesamtkilometerzähler "abgezogen" . . . ==> möglicherweise der Grund für die oben geschilderte Diskrepanz.
5. persönliches Fazit:
Auch wenn ich die Negativpunkte relativ breit ausgetreten habe - ich möchte den Jupiter nicht wieder abgeben - ich finde ihn toll.
Wenn im Zusammenspiel mit Trinity die kleinen Macken eliminiert werden können, bin ich glücklich und zufrieden.

6. Wunschdenken:
- Unterstützung schnellerer Lademöglichkeiten für die Akkus - 2- oder 3-Phasig oder eine aus dem Pkw-Bereich bekannte Lösung wäre super, um in brauchbaren Zeiten an entsprechend vorhandenen Ladesäulen laden zu können.
Damit wäre der Jupiter aus meiner Sicht schon "langstrecken-/ reisetauglich".
- LED-Scheinwerfer und -Blinker reduzieren den Stromverbrauch, sind modern und in der Regel der Verkehrssicherheit (sehen und gesehen werden) zuträglich.
- Etwas größere Räder erhöhen den Fahrkomfort und fördern die Fahrstabilität.
Gruß aus Bonn,
Dirk.