Thunder115 hat geschrieben: ↑Sa 15. Mai 2021, 01:35
Welche Sachen gefallen denn am UNU Scooter? Es kann ja nicht alles so mies sein, daß man nur negative Aspekte postet.
Mir gefallen das minimalistische Design und der große Stauraum. Die Akkuanzeige am Akku finde ich sehr intuitiv und in der Wohnung einen echten Hingucker. Die Akkus sind für meinen Geschmack etwas klein, aber dafür sind sie auch von zierlicheren Personen wie dem etwas schmächtigen Typen aus dem Video von JÖlsknyp (?) gut zu transportieren, ohne sich öffentlich lächerlich zu machen oder - praktischer gedacht - Gefahr zu laufen den Akku in den Schlamm zu versenken.
Trotzdem gibt es eine ganze Latte von fragwürdigen Designentscheidungen und Kommunikationsdefiziten, die mich stutzig werden lassen. Zudem sehe ich vielleicht ein paar mehr unu Classic, die nach recht kurzer Zeit draußen allesamt ... naja, beim Auto würde man gammelige Rostlaube sagen... nach dem aussehen, was sie sind: ein low-budget Chinakracher. Leider hat das auch nichts mit Stil oder Patina zu tun, hier wurde ein Investitionsgut zum Verbrauchsgegenstand degradiert und ihm ein grünes Mäntelchen umgehängt.
1. Motorleistung: Ich gehe davon aus, dass man beim neuen Modell wieder nicht mit offenen Karten spielt und statt der Nennleistung die Maximalleistung angibt. Dazu kommt, dass wieder keiner so genau weiß, was der Controller imstande ist zu leisten. Ein starker Motor nützt nichts, wenn der Controller nur 35A kann.
2. Hintere Schwingenkonstruktion: Mich überzeugt das zentrale Federbeinchen überhaupt nicht. Reserve null kann man sich im Sharing erlauben, wo das mehr oder weniger egal ist und man das nach Reklamation oder beim Wintercheckup dann tauscht. Die Radbefestigung ist (vermutlich) mit gekonterter Hohlwelle gelöst. Mal sehen wann die ersten Hinterräder abfallen. Reminder an euch: Wenn die ersten ankommen, dass die Bremse hinten ihre Beläge verliert ist es nicht mehr lang hin.
3. Die kleinen Räder machen den unu zum Schlaglochsuchgerät. Das musste man halt wieder so machen, damit man unter der Sitzbank was unter bekommt.
4. Lenker: Die beiden Bedieneinheiten am Lenker sehen aus wie das Billigste, was man im Teileregal finden konnte. Sie sind es vermutlich auch. Damit das nicht so auffällt hat man sich beim Blinker für einen Schiebeschalter entschieden. Der gammelt erst nach mehr als zwei Jahren weg. Bei den Tastern bin ich mir da nicht so sicher. Da kann hier die Sitzscooterfraktion sicher was zu sagen. Ebenso die komplett im Wetter liegenden Griffsensoren. Das lässt sich sehr wartungsfreunlich schnell und billig tauschen, ist für den Endkunden jedoch extrem lästig, weil unu -> Werkstatt -> Wartezeit.
5. Display: Hier bin ich gespannt, wann die scheibe blind wird und wie es mit der Ablesbarkeit in der Sonne bestellt ist.
6. Keyless go: Eine extrem dumme Entscheidung, hier nicht wenigstens einen Notschlüssel samt Drehschalter zu nutzen. Wenn der Akku vom Lockboard leer ist, gibts nen wütenden Anruf bei der Hotline. Viel Spaß nach den Sommerferien und nach dem nächsten Winter.
Ich verstehe nicht, wieso man anderer Unternehmen Fehler nochmal mitmachen und den Kunden zumuten will. Ebenso finde ich den Fahrzeugpreis recht ambitioniert. Aber gut, man muss viele Leute durchfüttern und Investoren befriedigen, die die technischen Eskapaden der ersten Generation (Akkus) mittragen und den Laden am Leben halten.
So als Hausnummer: Das Fahrzeug mit einem Akku kostet unu, bis es in Deutschland am Lager ist, etwa 1.300€, ein zweiter Akku nochmal etwa 500€. Die Lieferung zum Endkunden schlägt mit etwa 200€ zu buche, damit sind wir mit Steuer bei einem Preis von etwa 2.400€ mit zwei Akkus, die die Werthaltigkeit des Fahrzeugs ausmachen. Ob man bereit wäre mit dem Rest so viele unglückliche Entscheidungen, nutzlose Tischkickerpartien im HQ und nicht zuletzt die ROI-Erwartungen der Investoren zu kompensieren... Ich wäre es nicht, auch wenn ich mich eines gewissen Haben-will-Gefühls nicht erwehren kann. Im Gegensatz zur Zielgruppe könnte ich mit den Fehlern ja umgehen und wüsste, was auf mich zukommt.