Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

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wiewennzefliechs
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Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von wiewennzefliechs »

Hallo,

ich trage mich jetzt doch mit dem Gedanken, meinem Novantic einen zweiten Akku zu spendieren. Wie in diesem Thread berichtet, scheint der mitgelieferte Akku (48 V/28 Ah Li(NiCoMn)O2) bereits einen Knacks zu haben, und es wurde die Vermutung geäußert, dass das damit zusammenhängen könnte, dass dem Akku der maximale Entladestrom (bei 2000 W und 48 Volt fließen ca. 42 Ampere = 1,5C) nicht so guttut. Mit 2 Akkus würde jeder dagegen nur mit maximal 0,75C belastet, und ich hoffe, dass das vorzeitige Akku-Ausfälle verhindert. Um eine größere Reichweite geht es mir dagegen nicht vorrangig. Ich fahre nur selten weiter als 20 km mit einer Akkuladung.

Sollte ich einen Zweitakku kaufen, wird der natürlich neu sein. Der derzeit verbaute Akku wird, falls er tatsächlich defekt sein sollte, auf Garantie ausgetauscht. Hier weiß ich aber nicht, wie alt der Tausch-Akku sein wird, es könnte ja auch ein werksüberholter Gebrauchtakku sein. Im Roller werden beide Akkus gleichzeitig angeschlossen, sie sind dann parallelgeschaltet. Gesetzt den Fall, es handelte sich um zwei verschieden alte Akkus: darf ich ich die so einfach parallelschalten?

Gruß

Michael
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Peter51
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von Peter51 »

Im Prinzip ja. Bei unterschiedlichen Ladespannungen wird es zu einem Ausgleichstrom zwischen den Akkus kommen. Es ist schonender für die Akkus mit beiden zu fahren, da der einzelne Akku weniger belastet wird. Nur beim Super Gau, wenn ein BMS seinen Akku kurzschließt, ist auch der andere hin......
Jeder der Akkus hat ein BMS. Jedes BMS hat einen Ladeeingang und einen Ausgang (Lastseite). Über den Lasteingang kann man wohl kein Strom in den Akku 'reinfliessen, so dass eine Spannungsangleichung, wenn diese unterschiedlich waren, der Akkus erst nach ein paar Kilometern erfolgt. khannes fährt ja bereits mit 2 Akkus. Bei dir werden sich die Akkus gleich verhalten.
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STW
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von STW »

Im Prinzip Nein. Denn auch der Verbrauchsausgang kann (nicht wird, sondern kann) Ausgleichsströme fließen lassen. Anders sieht es aus, wenn der Hersteller diese Anschaltung bewußt so gebaut hat, dann würde ich auch davon ausgehen, dass er genügend Schutzmaßnahmen ergriffen hat. Also vor dem Kauf nachfragen.
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wiewennzefliechs
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von wiewennzefliechs »

Ok, dann werde ich wohl nachfragen müssen. Zumindest ist der Betrieb mit 2 gleich alten Akkus vom Hersteller vorgesehen, denn man kann 2 Akkus im Roller anschließen und der Roller ist auf Wunsch auch gleich ab Werk mit 2 Akkus erhältlich. Die Frage ist nur, was passiert, wenn ich 2 verschieden alte Akkus anschließe. Aber vielleicht erübrigt sich die Frage ja auch, und zwar dann, wenn ich als Tausch für meinen defekten Akku einen neuen bekomme. Den könnte ich sicher problemlos mit einem anderen neuen kombinieren.

Gruß

Michael
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ollige
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von ollige »

Hallo Michael,

irgendwie glaube ich einfach nicht, dass dein Akku schon defekt ist. Sieh mal hier:
http://www.futurevehicletechnologies.co ... csheet.pdf

Schau dir mal das Spannungsverhalten von Li(NiCoMn)O2 Akkus (ist auch in meinem Novax verbaut) im Diagramm links unten an. Dieses unterscheidet sich gravierend von den in vielen anderen E-Rollern verbauten LiFePo Akkus!

Im Gegensatz zu diesen ist nämlich bei unseren LiNiCoMnO2 Akkus bereits nach relativ kleinen Entlademengen von 10-30% ein starker Spannungsrückgang bei Belastung zu verzeichnen. Aber auch schon die Leerlaufspannung fällt bei unserem Akkutypen ziemlich linear in Abhängigkeit der Entladung stark ab. Das haben meine täglichen Messungen gezeigt.

Aber all dies scheint völlig normal zu sein bei der LiNiCoMnO2 Chemie.

Viele Grüße,

Olli
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wiewennzefliechs
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von wiewennzefliechs »

Es gibt eine Reihe Indizien, die auf einen defekten Akku (bzw. defekte Zellen) hinweisen. Das stärkste Indiz ist der Umstand, dass das BMS neuerdings viel zu früh den Saft abdreht. Beispiel: vor ein paar Tagen hat das BMS nach nur 20 Kilometern und bei ca. 60% Ladestands-Anzeige völlig unerwartet die Notbremse gezogen. Das ist eine Strecke bzw. Ladestands-Anzeige, nach der der Akku eigentlich noch mehr als halb voll sein müsste und bei der das BMS früher nie eingegriffen hat. Meine Erklärung dafür: mindestens eine Zelle ist defekt und entlädt sich daher schneller als die anderen Zellen, erreicht also die minimal zulässige Spannung früher. An der Ausgangsspannung des Akkus (und damit an den Fahrleistungen und der Ladestandsanzeige) merkt man es kaum, wenn nur eine (von 14 in Reihe geschalteten) Zellen zu wenig Spannung liefert. Das BMS merkt es aber und dreht den Saft ab.

Weitere Indizien für einen defekten Akku:

a) der Akku wird nicht mehr voll geladen. Der Roller verbraucht normalerweise ab Steckdose im Schnitt ca. 3,36 kWh auf 100 km. Besagte 20 km sind ein Fünftel von 100 km, also hätte das Ladegerät beim anschließenden Laden ca. 3,36 kWh/5 = 0,672 kWh aufnehmen müssen. Tatsächlich hat es den Ladevorgang aber schon bei 0,55 kWh abgebrochen.

b) die Leerlaufspannung des Akkus unmittelbar nach dem Laden passt nicht zu den Angaben auf dem Ladegerät und auch nicht zu Li(NiCoMn)O2-Akkus. Das Ladegerät soll lt. Typenschild 58,4 Volt Ladesschlusspannung liefern. Bei 14 in Reihe geschalteten Zellen würde sich daraus eine Ladeschlussspannung von 4,17 Volt pro Zelle ergeben, was zu Li(NiCoMn)O2-Zellen passen würde. Beim Novantic eines anderen Foren-Mitglieds liegt die Leerlaufspannung des Akkus unmittelbar nach dem Laden auch tatsächlich bei ca. 58,4 Volt. Mein Akku liefert dagegen unmittelbar nach dem Laden (!) und ohne vorherige Stromentnahme nur 56,9 Volt Leerlaufspannung. Das bedeutet, dass die Akku-Spannung sofort nach dem Ende des Ladevorgangs um 1,5 Volt einbricht. Das wäre absolut ungewöhnlich. Dass sich die Steuerelektronik in meinem Ladegerät so verstellt hat, dass sie schon bei 56,9 Volt "Akku voll" meldet und abschaltet, glaube ich dagegen weniger.

Ich habe Ladegerät und Akku reklamiert, mein Händler wird für beides vermutlich diese Woche Ersatz geliefert bekommen. Dann kann er beginnen, nach der Ursache zu suchen.

Gruß

Michael
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von Peter51 »

@ollige
Es sind in dem 48V 28Ah Wechselakku 196 Stück 18650er Zellen, 3,6V 2000mAh, verbaut. Lieber das Datenblatt von den 18650er Zellen nehmen.
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von ollige »

Hmm ... das klingt ja interessant. Ich denke, ich habe genau das gleiche "blaue" Schnellladegerät wie du auch. Also mit der Ausgangsspannung 58,4V laut Typenschild.

Und die Leerlaufspannung des vollständig aufgeladenen Akkus beträgt - nach einer Beruhigungsphase 56,7V - also ebenfalls wie bei dir.

Allerdings habe ich keinerlei Abschaltproblematik durch das BMS oder sonst irgendwelche Probleme. Ich entlade den Akku meistens aber auch nur bis max. 50%, erst zwei mal etwa 80%. Deshalb kann ich eventuelle Kapazitätsverluste gar nicht so einfach identifizieren.

Meiner Meinung nach gibt es demnach zwei Möglichkeiten:

- Entweder mein Akku hat ebenfalls einen Schaden.

oder

- Unsere Ladegeräte laden die Akkus gar nicht bis zur größtmöglichen Schlussspannung auf und werden somit geschont. ... und das eigentliche Problem wäre vielleicht ein defektes BMS bei dir.
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von ollige »

Peter51 hat geschrieben:@ollige
Es sind in dem 48V 28Ah Wechselakku 196 Stück 18650er Zellen, 3,6V 2000mAh, verbaut. Lieber das Datenblatt von den 18650er Zellen nehmen.
Danke für den Hinweis, Peter!
Wo finde ich denn das andere Datenblatt?
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Re: Kann/darf man verschieden alte Akkus parallelschalten?

Beitrag von wiewennzefliechs »

ollige hat geschrieben:Und die Leerlaufspannung des vollständig aufgeladenen Akkus beträgt - nach einer Beruhigungsphase 56,7V - also ebenfalls wie bei dir.
Wie lang war diese Beruhigungsphase? Ich habe hier schon mal genau den Moment abgepasst, in dem das Ladegerät abgeschaltet hat. Dann habe ich sofort den Stecker abgezogen und die Akku-Leerlaufspannung gemessen. Ergebnis: 56,9 Volt. 2 Stunden nach Ladeende (ohne Stromentnahme) waren es kaum weniger, nämlich 56,6 Volt.

Forumsmitglied khannes hat dagegen lt. diesem Beitrag an einem neuen Akku 58,4 Volt Leerlaufspannung gemessen.

Gruß

Michael
Zuletzt geändert von wiewennzefliechs am Mi 3. Jan 2024, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
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