Sind Elektroroller standfest ?

Motorroller mit E-Antrieb
Dragonfly

Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Dragonfly »

Hallo Leute,
ich habe mich angemeldet weil ich gerne von euch wissen wollte wie Standfest ein Elektrocoller im Alltag ist, und ob es überhaupt eine Alternative zum Auto sein kann.

Ich habe eine tägliche Strecke von 30Km hin und weiteren 30Km Rückfahrt zur und von meiner Arbeitsstelle zu bewältigen. Das sind 300Km in der Woche rund 1200km im Monat, was eine Jahresleistung abzüglich der Wintermonate von mindestens 10.000km entspricht.
Ist ein E-roller überhaupt in der lage eine solche Strecke standfest zu bewältigen? Mein Auto schafft dies ohne ein einziges mal in der Werkstatt gewesen zu sein.
Zuverlässigkeit ist ein muss, da ich andernfalls meinen Arbeitgeber nicht erklären könnte warum ich so seltend zu Arbeit komme :D

tom

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von tom »

Kannst Du zu Hause und auf der Arbeit bequem nachladen?
Wenn nein, vergiß es, 60km Reichweite sind bei normaler Fahrt (Überland = schneller, mehr Luftwiderstand, mehr Energieverbrauch) und schlechten Wetter-/Strassenverhältnissen nicht drin.
Für Vielfahrer ist Elektroantrieb theoretisch günstig, aber die Lebenserwartung von Akkus ist praktisch unvorhersagbar. Es kann sein, dass der Originale das locker wegsteckt - oder Du die 10tkm erst mit dem 3.Akkusatz erreichst (und das kostet, weil Akku nicht von der Garantie abgedeckt).

Wenn Du sogar 10tkm ohne Inspektion Roller fahren willst, geht das meines Wissen bisher nur mit hochwertigen konventionellen Rollern (mit Verbrennungsmotor), z.B. Yamaha TMax oder Gilera GP800 (eigentlich sind das schon Motorräder mit rollertypischer Verkleidung und Kraftübertragung).
Standard bei Verbrennern sind aber auch "nur" 5-6tkm Inspektionsintervall. Nicht dass dann etwas kaputt wäre, man macht Ölwechsel usw. präventiv, um noch lange Freude am Roller zu haben (50-100tkm sind durchaus drin).
Elektroroller brauchen aber sogar häufiger eine Inspektion als Verbrenner-Roller. Ein technischer Grund erschliesst sich mir nicht, aber sonst ist halt zumindest die Garantie weg.

Aber egal welcher Roller oder Motorrad: eine Alternative zum Auto sind die nur bedingt.
Crashsicherheit, Wetterschutz und Stauraum sind selbst im Vergleich zu einem Smart lächerlich.
Dafür macht so ein Großroller (imho) viel mehr Spaß. Man fährt dann am Feierabend auch gerne mal eine längere Schleife und auch am Wochenende eine Tour und in den Urlaub... :roll:

Immer Motorrad-Führerschein (Klasse A) vorausgesetzt!
Mit 45km/h über Land zu zuckeln und den Kühlergrill des Trucks formatfüllend im Rückspiegel zu haben ist nicht jedermanns Geschmack.

Dragonfly

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Dragonfly »

Vielen Dank für die freundliche und ausführliche Antwort Tom.

Die Möglichkeit des Aufladens am Arbeitsplatz währe grundsätzlich gegeben. Unsere Firma speisst ihre gesammte Energie, sprich Strom, Wärme, Kälte und Gas aus den Mist/Gülle der umliegenden Landwirte. Wir haben nämlich unsere Firmeneigene Biogasanlage hinter dem Firmengebäude.
Allerdings weiss ich nicht ob es zu Problemen führen könnte, wenn ich mir nichts dir nichts meinen Roller ständig an der Dose hätte. Hat noch niemand erfragt.

Schade zu hören das meine Bedenken sich in der Prxis bestätigen.
Problem eins, ich hätte mit meinem Autoführerschein nur die Berechtigung "M", womit ich auf zwei Rädern zum Landstraßenschleichen degradiert bin.
Problem zwei ist wohl die Tatsache, das ich bei 300Km Wochenlaufleistung ständig beim viel zu weit entfernten nächsten Händler zur Inspektion bin.
Problem drei ist die Reichweite. Die Hersteller versprechen zwar 100km mit einer Ladung, aber ich habe hier im Forum oft gelesen, das dies leider all zu oft nur Wunschangaben sind.

Eigentlich stell ich mir die E-Technik nicht all zu anfällig vor. Ein Kohlenloser quasi verschleissfreier Motor, ein Akku, zwei Räder und Bremsen, ein Rahmen und ein Steuergerät. Eigentlich nicht vorstellbar, das so simple Technik nicht standfest zu bekommen ist.....
Ein herkömmlicher Roller ist zwar erprobter, und erreicht bessere Reichweiten, aber spaart dieser überhaupt, wenn man mit dem Auto selbst nur 6 Lieter verbraucht?

tom

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von tom »

Da Zweiräder generell wartungsintensiver sind als Pkw, ist es schwierig, mit einem (zum Pkw) zusätzlichen Zweirad zu sparen.
Als Zweitwagenersatz (z.B. Frau+Kinder brauchen den Familienwagen) natürlich allein schon wegen der günstigen Versicherung.
Aber allein durch Spriteinsparung kaum.
Vielleicht gibt es aber noch andere Faktoren wie ersparte Parkgebühren usw.
Oder ersparte Zeit.

Um 2x30km mit einem Kleinkraftrad (50ccm, 45km/h) bei Wind + Wetter pendeln, muß man schon ein eingefleischter Zweiradfan sein. Wer bei jedem Regentropfen doch den Pkw nimmt, spart natürlich nichts.

Doch für Deine Fahrerlaubnis kämen auch Trike-Roller wie der Piaggio MP3 LT & Co in Betracht. Infolge hohen Anschaffungspreises nur eine Alternative zum Zweitwagen, aber mit den Vorteilen eines Großrollers.

Gausi
Beiträge: 94
Registriert: Mo 27. Apr 2009, 22:49
PLZ: 49170
Kontaktdaten:

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Gausi »

Hallo Dragenfly

Ich habe das mit den Pendeln etliche Kilometer mit meinen modifizierten SC-25 durchgemacht ( 2*50km ) ...... auch bei Wind und Wetter ...Ich hätte das wahrscheinlich nicht solange durchgestanden, wenn ich Fahrzeuggerecht und Gesetzeskonform 45km/h gefaren wäre. 3 rädrige MP3`s sind Schluckspechte und außerdem recht teuer in der Anschaffung. Wenns unbedingt ne Benzindose sein soll, kame eine Kymco Nexxon 50 infrage. E - Rollertechnisch würde ich mir nur noch einen in kompletter LiFepo4-technik kaufen.

mfg

Gausi

PS: Anstatt am Ladeende mit sogenannten Balancerboards die Spannung zu vernichten, halte ich den Einsatz von DC/DC Wandlern wie dieses preisgünstige Model aus der Bucht:http://cgi.ebay.de/Artesyn-DC-DC-Conver ... 483d02bc78 für eine schnelle und gute Lademöglichkeit. EIn 2000W / 48V Schaltnetzteil gibts auch schon ziemlich preisgünstig.

Benutzeravatar
Horst
Beiträge: 266
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 13:04
Roller: Solarscooter italia 3038
PLZ: 8
Wohnort: Oberschwaben
Kontaktdaten:

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Horst »

Hi Dragonfly,
Ende September 2010 habe ich mir einen Solar Scooter SCI 3038 gekauft, um mit diesem - so oft es eben möglich ist - zur Arbeit zu fahren.
Ich habe - exakt wie Du - 30 km für jede Strecke zu fahren. Da ich im Hinterland des Bodensees wohne, bin ich in stark kupertem Gelände unterwegs. Zum See geht es ca. 130m bergauf und ca. 350m bergab. Auf der Strecke zur Arbeit bin ich etwa 5 min länger unterwegs als mit dem Auto, dabei kann ich fast immer am Anschlag fahren. An meinem Arbeitsplatz wird mein Roller beladen (Dauer ca. 3 Std., das reicht um wieder nach Hause zu kommen). Ich habe das mit meinem Chef abgeklärt.
Die Fahrt nach Hause dauert ca. 5 min länger, da mehr Höhenmeter zurückzulegen sind und ich deshalb sehr sorgfältig mit der vorhandenen Energie umgehen muss.
Aber: ich bin jetzt noch immer problemlos nach Hause gekommen und bin seit meinem Kauf ca. 2000 km gefahren.
Allerdings lasse ich meinen Roller bei Schnee und auch bei Regen stehen und steige dann aufs Auto um.
Mein Ziel ist es nicht, das Auto komplett zu ersetzen - das geht nicht. Doch empfinde ich jede Fahrt als einen enormen Spass und gleichzeitig freue ich mich, wenn ich mal wieder an der Zapfsäule vorbei gefahren bin. Zuhause kann ich dann neuerdings sogar Solarstrom "tanken". Für mich ist das praktizierter Umweltschutz!
Die Inspektionen sind auch bei mir etwas umständlich (ca. 35 km), aber doch machbar. In 500 km ist mein Fahrzeug wieder dran.
Mein Fazit bis heute: Meine Erwartung wurden übertroffen. Die erreichte Höchstgeschwindigkeit (ca. 60 - 65 km/h) reicht mir vollständig. Zusatzkosten bis heute - eine Inspektion mit 55,00€; natürlich noch die Anschaffungen wie Helm, Bekleidung, Handschuhe ... . wie lange die Akkus reichen weiß ich nicht - ich hoffe auf 8000 bis 10000 km.
Einzig die Verarbeitung könnte etwas besser sein. Dabei meine ich bis jetzt hauptsächlich die Konsequenzen auf die Fahreigenschaften auf etwas holprigen Straßen. Die Verschraubungen und die Federbeine sind verbesserungswürdig. Dafür ist der Preis entsprechend niedrig.
Mein Energieverbrauch pro 100 km liegt bei 4,4 KW/h.
Ich würde das Fahrzeug wieder kaufen! :)
SCI 3038; 60Volt; 40Ah; 5 Pb-Akkusätze verfahren
30000 km (24. Juni 2016); 40000 km (16. Okt. 2017) :D
53380 km Wechsel (7/19) auf LiFePo 60V40Ah; 60'000 (Mai 2020);
70'000 (Mai 2021)

Dragonfly

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Dragonfly »

Hier scheinen auskunftfreudige nette Menschen zu sein. Das ist keine Selbsverständlichkeit in Foren. Ich bedanke mich nochmal für eure ausführlichen Antworten.

Ich freue mich, über eure Erfahrungsberichte, und sehe, es scheint ja durchaus möglich zu sein damit zur Arbeit zu kommen.
Zeit ist ja relativ. Davon habe ich genug. Meine Strecke ist ohnehin überall 70km/h bzw alles voller Dörfer. Der Roller währe gewiss nur 5 min langsammer.
Der Gedanke großteils ohne Benzin auszukommen reizt mich irgendwie. Besonders seitdem ich gesehen hab wie sie mal wieder die Wälder abroden um unsern Biosprit e 10 zu ermöglichen. Von den Folgen der für die zusätzliche Pflanzenzucht verwendeten Pestiziden im Trinkwasser möchte ich garnicht reden.

Platzprobleme oder Zuladung sind kein Problem für uns. Ich nenne einen Mazda MX5 mein eigen, und bin minimale Platzverhältnisse gewohnt. Dafür macht das Teil aber auch irre spass.
Einen Zweitwagen brauchen wir eigentlich auch nicht, da meine Frau mit dem Bus zur Arbeit fährt. Kinder haben wir noch nicht.
Wir wohnen in Niedersachsen, hier ist es überall flach wie auf einer Pizza, was einem E-Roller sehr entgegen käme.
Parkgebühren muss hier zum Glück auch niemand zahlen, da die Städte hier alle recht überschaubare größen haben.

Meine Bedenken liegen einfach nur in der Zuverlässigkeit.
Ich habe von InnoScooter Elektro-Moped: EM2500L Lithium gelesen oder dem e-max 110S. Diese sollen laut Hersteller, meine Strecke berwältigen.
Giebt es denn unter den E-Rollern ein sagen wir unverwüstliches besonders empfhelenswertes Modell.

Was wird bei der Inspektion eigentlich gemacht? Ist doch ein Elektroroller ohne Kohlen, und die Bremsen verschleissen ja lange nicht so schnell. Kann mir jetzt kaum denken, was dort wichtiges kontrolliert wird, was man nicht auch selbst machen könnte.

Mit freundlichen Grüßen
Dragonfly

JN1K

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von JN1K »

Moin,

warte lieber auf das gute Teil hier:

http://www.renault-ze.com/de-de/gamme-v ... g-652.html

Ich bin übrigens Mr. No. 281 auf der Reservierungsliste ;)

VG JN1K

tom

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von tom »

Batterieleasing ist mal interessant, macht die Sache kalkulierbar.
Doch da kommen schon in der 45km/h Variante 7 Cent/km raus.
Ups... selbst wenn der Strom kostenlos wäre ... Anschaffungspreis 6990 Euro + Überführungskosten ... zum sparen ist das weder beim Kauf noch im Betrieb. :(

Benutzeravatar
Horst
Beiträge: 266
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 13:04
Roller: Solarscooter italia 3038
PLZ: 8
Wohnort: Oberschwaben
Kontaktdaten:

Re: Sind Elektroroller standfest ?

Beitrag von Horst »

"Was wird bei der Inspektion eigentlich gemacht? Ist doch ein Elektroroller ohne Kohlen, und die Bremsen verschleissen ja lange nicht so schnell. Kann mir jetzt kaum denken, was dort wichtiges kontrolliert wird, was man nicht auch selbst machen könnte. "

Für meinen Roller gibt es einen Plan, nach dem "alle Verschraubungen zu kontrollieren sind", ferner die Spannung der einzelnen Akkus, Lichter, Reifen und die wenigen zu schmierenden Teile (Bremszug, Ständer etc.). Ich denke, dass jemand der hier Geschick, Zeit und Lust dazu hat, dies sicher selber durchführen kann.
Es gibt zwei Gegenargumente: Die Garantie und die Fachkenntnisse - sonst nichts.

Zur Zuverlässigkeit: Ich kann bis heute nicht klagen. Vor Jahren hatten wir einen Gebrauchtwagen gekauft und uns gelegenlich geärgert, er wurde zunehmend unzuverlässig. Daraufhin entschieden wir uns für einen Neuwagen - einen Renault Rapid. Er war - als Neuwagen - die Unzuverlässigkeit in "Person".

Also: da steckt man oft wirklich nicht drin.
SCI 3038; 60Volt; 40Ah; 5 Pb-Akkusätze verfahren
30000 km (24. Juni 2016); 40000 km (16. Okt. 2017) :D
53380 km Wechsel (7/19) auf LiFePo 60V40Ah; 60'000 (Mai 2020);
70'000 (Mai 2021)

Antworten

Zurück zu „Elektroroller“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Dot [Bot], Yandex [Bot] und 7 Gäste