Akku bei Minusgraden

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didithekid
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von didithekid »

eno hat geschrieben:
Do 10. Dez 2020, 18:08
Woher kommen denn die 376%?
hast du irgendeinen realistischen CWxA Wert von Roller mit durchschnittlichem Fahrer?
Hallo eno,
der Cw-Wert (und auch die temperaturabhängige Luftdichte) kürzt sich beim Vergleich 70 km/h zu 45 km/h heraus (solange der Effekt sich mit zunehmender Geschwindigkeit aufblähender Kleidung des Fahrers nicht einbezogen wird). Beim Auto sollte es eigentlich eher keine Unterschiede im Cw-Wert zwischen den Geschwindigkeiten geben.
Der Luftwiderstand macht (bei kostanntem Cw-Wert) bei 70 km/h 242% des 45km/h Wertes aus und die nötige Leistung zur Überwindung dieses Luftwiderstandes steigt noch einmal mit der höheren Geschwindigkeit (156%) an.

Erfahrungsgemäß benötigen leichte Roller für 45km/h unter 1kW Antriebsleistung aber Beleuchtung und Verluste kosten natürlich weiteren Strom.
Ich selbst messe bei meinen "schweren" L3e-Rollern bei 70 km/h über 60 Ampere Stromfluss aus der Akku-Battterie.

Eigentlich ging es im Thema"Akku bei Minusgraden" aber darum, wie man mit dem Akku jetzt im Winter umgeht.
Und wenn die Akkutemperatur am Anfang der Fahrt unter Null-Grad liegt, sind es bis zum Bereich der "Wohlfühltemperatur" (25-40°C) des Akkus satte 25Grad Differenz.
Schaffst Du bei den GTSpro-Akkus denn so hohe Aufwärmungen?


Viele Grüße
Didi
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eno
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von eno »

Ja, sorry.
Ich hatte überlesen, dass du den Leistungsbedarf für den reinen Luftwiderstand beschrieben hattest. Das sind dann die 376% Unterschied zwischen 70 und 45km/h.
Mit dem Rollwiderstand zusammen, ergibt sich dann "nur" ca ein 3-facher Mehrleistungsbedarf bei 70km/h.
Ich selbst messe bei meinen "schweren" L3e-Rollern bei 70 km/h über 60 Ampere Stromfluss aus der Akku-Battterie.
Das wird bei mir bis kurz vor 70km/h vermutlich etwas mehr sein. Gemessen wurde hier ja maximal 35A pro Batterie.

Zu den Temperaturen:
Welche Differenz man "schafft" hängt ja letztendlich von Motorlast und Belastungs-Dauer ab.
Da die Batteriegehäuse super isoliert sind (und daher im Sommer auch nahezu nicht zur Kühlung beitragen können), wird sich Temperatur mit der Zeit (bis max. 1 Stunde) ständig steigern, wenn man konstant mit Volllast fahren würde.

Unter Volllast würde ich eine Fahrt mit leichtem Zusatzfahrwiderstand verstehen, denn dann muss der Motor gesichert die größte Leistung abgeben.
(Bei 70km/h kann es bei meinem Roller, je nach Fahrsituation, bereits zum Verringern des Stroms führen. Bis ca 68km/h ist der Stromfluss bei Vollgas dagegen immer maximal).
Spätestens bei 1 Stunde wäre dann sowieso Schluss und wenn man das machen würde/könnte, wären eine Differenz von 25Grad nach meiner Einschätzung durchaus möglich.
Ich selbst komme, bei deutlich unter 1 Stunde Volllast und gemischter Fahrweise bisher auf rund 15Grad maximale Differenz.

eno
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von eno »

Noch mal zu den Akkutemperaturen:

Bin heute 52km gefahren. Lufttemperatur 8-9 Grad.
Durchschnittsgeschwindigkeit 50km/h
Hin-Tour: 26km ink. ca 5 minütiger Pause (Fähre)
am Ziel 30 Minuten Pause
Rücktour: 26km inkl. ca 5 minütiger Pause

Am Ziel
Akku A: 36Grad
Akku B: 37Grad

also rund 27Grad Temperaturerhöhung nach insgesamt ca 1 Stunde Fahrtzeit, ohne permanent Vollgas zu fahren.

nach 2 Stunden hatten die Akkus im Roller bei 9 Grad Außentemperatur immer noch ca 26Grad.

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Mr.Eight
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von Mr.Eight »

Wenn ich so hier mitlese... frage ich mich, was man jetzt hier eigentlich als Ziel sieht?
Soll es ein Nachweis werden, das der Akku um Winter auf 37°C kommt daher im Sommer ein Hitzeproblem bekommt?

Ich weiß nicht, wer es hier außer mir noch alles geschafft hat, jemals in den 2 Jahren in die Akkuwarnstufe zu kommen.
Dabei habe ich den Roller über 55km getreten mit dem FOC80 File. Also alles an Leistung was geht gegeben. Ständig Vollgas bei einer Umgebungstemperatur von 19°C.
Zum Schluß mußte ich gut 5km mit verminderter Leistung fahren, weil ich einen sehr großen, ungeplanten Umweg fahren mußte und mit 30 % in die gefühlte Reserve kam. Das war keine Einschränkung seitens NIU.
Als ich ankam, sprach ich noch 5 Minuten in die Kamera und dann... Also nicht während der Fahrt oder ähnliches, konnte ich nicht mehr losfahren. Da kam dann erst die Warnung, das der Akku 50°C hat. Und dafür habe ich alles gegeben mit dem FOC80 File. Mit dem Original File bin ich auf 45km Knallgas bei 20°C gehfahren über die Dörfer und habe 60% Akku entleert dabei. Die Akkus blieben etwas mehr als Handwarm.
Und inzwischen bin ich zwei Sommer und Über 8000km gefahren.. und nur ein einziges Mal hatte ich so warme Akkus das der NIU mich warnte.

Manchmal frage ich mich, ob hier jemand nur im Forum ist, der versucht zu Beweisen das irgend etwas am NIU schlecht ist.
Aber auf der anderen Seite ist es die gleiche Person, die nicht in der Lage ist, die Lichthupe zu finden, weil es nicht in der Bedienungsanleitung steht.

Mein Vorschlag: Einfach Mal nur fahren und genießen und nicht ständig nach Fehlern suchen oder denken, das NIU Entwickler es nicht drauf hätten.
*kopfschüttel* - Nur meine Meinung.
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achim
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von achim »

Kann deinen letzten Absatz nur unterstreichen.
Manchmal kommt mir das vor wie bei einem Smartphone. In erster Linie mit Apps rumspielen statt was Vernünftiges zu machen. Auf den Roller bezogen: Einfach das machen wozu er gebaut wurde - Fahren. Und das tun sie eigentlich alle erstaunlich zuverlässig wenn man nicht krampfhaft nach Problemen sucht wo keine sind.

Goggl
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von Goggl »

Ich war heute früh bei 7° mit demHund weg. Ca. 10 Kilometer gelaufen.
Bei Beginn im linken Schuh 36,7° im rechten 37,o° .
Hernach im linken Schuh 37,1°, im rechten 37,2° !
Nach 12,5 minütlicher Pause und ausgezogenen Schuhen dann deutliches Auskühlen der Schuhe auf links 36,2° und rechts 36,4 °.
Knallgas war nicht festzustellen !
Nur mal so, falls es jemanden interessiert, behufs Erwärmung der Fortbewegungsinstrumente oder so.

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Trissa
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von Trissa »

Ich würde gern noch einmal die Frage hochholen, was mit dem ECU Akku passiert, wenn die Hauptakkus ein paar Tage draussen sind - speziell beim N-GT würde mich das interessieren.
Ich meine, hier gelesen zu haben, dass der ECU Akku nach 36h leer ist - das sind nicht einmal 2 Tage ... . Wenn die normalen Akus wieder drin sind, wird der ECU Akku auch aufgeladen, aber muss das System dann neu gebootet werden? Und wird dann ggf. ein anderer "Betriebs-Zustand" erzielt (so wie die "default Parameter" im PC Bios nach Rausnehmen der Knopfzelle)?


Noch ein Kommentar zum Winterbetrieb:
Die Luftdichte steigt, wenn die Temperatur sinkt, z.B. von 1,2046 kg/m^3 bei 20°C auf 1,2931 kg/m^3 bei 0°C. Das ist ca. 7,35% und entsprechend werden auch ca. 7,35% mehr Kraft bei der tiefen Temperatur für die gleiche Geschwindigkeit benötigt. Nicht berücksichtigt ist hier, dass mit abnehmender Temperatur auch der Sättigungsdampfdruck der Luft sinkt. Und bei hoher Luftfeuchtigkeit ist der Widerstand noch größer.
Wenn also im Winter die Höchstgeschwindigkeit des Rollers sinkt, liegt das nicht nur an der geringeren Akku-Leistung.

Anhang
Meine genutzte Formel:
FW = 1/2 * CW * Rho * v^2 *AW
mit
FW = Widerstandskraft
CW = Widerstandsbeiwert
Rho = Dichte der Luft
v^2 = Geschwindigkeit im Quadrat
AW = Anströmfläche
Mit nettem Gruss
Trissa
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von STW »

Erstmal besten Dank für die Betrachtungen zum Luftwiderstand bei verschiedenen Temperaturen. Da kann man mal mit was anfangen.

ECU-Akku: wenn der leer ist, führt das Einsetzen der Fahrakkus zum automatischen Reboot der ECU. Alle Parameter (km-Stand usw.) bleiben erhalten. Das ist also schmerzfrei und im Bedarfsfall sogar eine prima Reset-Methode, wenn sich mal die ECU bei einem Softwarefehler aufhängt. Da meine Akkus zweimal am Tag rauskommen, einmal zum nächtlichen Laden, einmal tagsüber zum Verstauen im wärmeren Büro, ist bei mir der ECU spätestens Freitag "runter", weil die je zwei Stunden Fahrzeiten nicht zum Vollladen reichen. Also habe ich mehrfach die Woche die Situation, dass die ECU neu startet. Das ist problemfrei.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Trissa
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von Trissa »

Vielen Dank, gut zu lesen. Dann bekommen meine Akkus in den nächsten Monaten auch ein warmes "zu Hause".
Mit nettem Gruss
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Re: Akku bei Minusgraden

Beitrag von Mr.Eight »

STW hat es gut beschrieben. Früher waren es sogar nur 20 Stunden. Nachdem man die Leistung beim GPS verringert hat und möglicher Weise auch andere Überwachungen, ist man auf ca. 36 Stunden Standby gekommen. Dafür wird der Roller nicht in jeder Tiefgarage gefunden.
Weil es auch schon Thema war... Die Zelle wird der ECU wird nicht tiefentladen. Es gibt einen Entladeschutz. Da braucht man sich auch keine Sorgen machen.
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