" Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

wuhshan hat geschrieben:Mit einem normalen Ringschlüssel merkt man ganz gut, ob die Verschraubung "hart" oder "weich" reagiert, wenn der Anpressdruck beim Zudrehen kommt.
Keine Sorge, das merkt man mit einem Drehmomenschlüssel genau so gut. Aber wenn man da dann "weich" spürt, ist es eigentlich um's Gewinde schon geschehen. Wenn es "hart" bleibt und mein Drehmomentschlüssel macht "knack", dann weiß ich zumindest, dass
a.) das Gewinde noch nicht überlastet ist und
b.) ich das Ganze mit dem entsprechenden Drehmoment angezogen habe.

Nochmals ein Gedanke zum sinnieren: Bei mir ist ja nur die obere Gewindehälfte futsch. Das ist schon äußerst kurios. Wäre es womöglich anzuraten, die zwei sichelförmigen Hohlräume zwischen Mutterngewinde und Achsen-Zweiflach von außen mit einem wieder entfernbaren Dichtmaterial gegen Eindringen von Dreckmassen von außen zu schützen? Denn was anderes als Grund für die einseitige Gewindebeschädigung kann ich mir zur Zeit nicht erklären, als dass eingedrungender Dreck beim Öffnen der Mutter das obere Achsgewindestück zerquetscht hat :?:
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Elbkieker hat geschrieben:Aber der Schraubensicherungslack kommt nicht drüber, sondern ins Gewinde zwischen Mutter und Welle.
Selbstverständlich! War nur etwas schlampig geschrieben...
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von E-Biker »

Man kann ja Baustahl annehmen und danach das Drehmoment schätzen.
Ganz pessimistisch wäre Festigkeitklasse 3.6.

M18x1,5 ist ein Feingewinde und da findet sich wohl eher kein Wert für solche Festigkeitsklassen.
Bei 8.8 geht das hier in der Tabelle los:
http://www.schrauben-lexikon.de/td3-wer ... hl.asp#342
Und da wären 368 Nm angegeben.

Das Verhältnis der Mindestbruchkräfte M18x1,5 8.8 zu 3.6 ist hier in Tabelle 24 gleich 179.000 zu 71.300.
Im ersten Ansatz vielleicht einfach runter skalieren 71,3/179*368 = ca 147Nm.
Erscheint mir gefühlt zu viel. Mit Angstfaktor würde ich den Drehmomentschlüssel auf 100Nm stellen und noch kontern oder mit Loctite sicher.
Die Mutter dann mit Farbe markieren und künftig nur optisch prüfen, ob sie sich gedreht hat.
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von E-Biker »

Eleganter wäre es natürlich wenn der Hersteller einen Wert angeben würde ;)
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Nochmals: E-Sprit empfiehlt 65Nm, für den 5...8kW Motor von Xiamen ZAP / E-Rider. Und nicht vergessen, hier trägt nur etwa die Hälfte des Gewindes, die andere Hälfte ist weggefräst...
Im Gegensatz zu Alfred halte ich einiges von einem Drehmomentschlüssel (bin halt doch eher Mechaniker als Elektriker :D ), natürlich nur in Verbindung mit einer entsprechenden Herstellerangabe, und natürlich ebenso in Kombination mit dem Arm-eigenen Gefühl. "Weich" sollte es nie werden bei der ganzen Sache, sonst hat man schon was kaput gemacht, da wiederhole ich mich und stimme Alfred voll und ganz zu :!:
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von Rolli »

So, ich hab jetzt meine Muttern bekommen. Der Bund unten ist drehbar und ich hab ca. 5mm mehr Gewinde, soll heissen, die Mutter hält auf jeden Fall 25% mehr aus als meine jetzigen. Sichern werd ich sie mit Schraubensicherung. :mrgreen:
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Ich habe jetzt auch die VW LT Radmuttern bestellt von der ibä-Quelle, nachdem ich bei einem Motorradladen für ein ähnliches Teil für eine Yamaha WX125R Enduro (selbstischerende M18x1,5 Bundmutter) hätte über 40€ löhnen sollen :roll:
Werde selbstverständlich hier berichten!
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Hier mal eine Nahaufnahme meines linksseitigen Achsgewindes bzw. den teils kläglichen Resten davon:
thread_damage.JPG
Gewindekaries
Außen gibt es noch 3-4 richtige Windungen, der Rest ist irgendwas plattgewalztes, und zwar sowohl oben als auch unten, wenn auch unten noch nicht so kräfitg platt wie oben. Schön zu sehen ist auch der doch recht starke Schwingenarm, so dass tatsächlich genügend Auflagefläche für den Zweiflach der Achse vorhanden ist.
Als nächstes kommen zwei Vergleichsbilder der Originalmutter (li) mit dem Monstrum vom VW LT (re):
Mutter1.jpg
Mutter2.jpg
Man sollte ob der imposanten Ausmaße der LT-Radmutter kaum glauben, dass beide Muttern dieselbe Schlüsselweite haben :D Was man auch schon erahnt ist, dass sich die Sicherungsscheibe, die vom Außendurchmesser in etwa dem Außendruchmesser der Auflagefläche an der Originalmutter entspricht, vom drehbaren Bund der LT-Mutter nur noch ganz rudimentär an seiner Außenkante angepresst wird. Der innere Rest der Sicherungsscheibe schwebt über den riesigen Fasen von Mutterbund und Muttergewinde.
Leider war der Innendurchmesser der 18er Karosseriescheiben, die ich im Fundes meines Schwiegervaters aufgetrieben hatte, einige zehntel mm zu klein, um über den Achsstummel zu passen, sonst hätte ich eine solche noch zwischen Mutternbund und Sicherungsscheibe gelegt.
Nach gründlichem Abbürsten der Schraubensicherungsreste vom Achsgewinde und Neuaftrag einer frischen Ladung davon (Mittelfest, vielleicht hatte vormals eine zu feste Variante das Achsgewinde auf dem Gewissen?) durften Sicherungsscheibe und die Riesenmutter ihr Glück versuchen. Etwas über 60Nm hatte ich auf meinem Drehmomentschlüssel eingestellt und ihn vorher schon mal probeknacken lassen, da ich schon mal beim Winterreifenwechsel am Auto bemerkt hatte, dass das erste Knacken nach längerem Nichtgebrauch erst durch ein wesentlich höheres Drehmoment als eigentlich eingestellt hervorgerufen wird. Das hätte ich ja nun garnicht brauchen können bei meinem kariösen Patienten... Anfangs ging die Mutter noch ganz gut über die noch gesunden äußeren Windungen, und dann begann sie sich in den kariösen Bereich zumindest ansatzweise ein neues Gewinde zu furchen. Bis zum erlösenden "Knack" war noch keinerlei Weichheit zu spüren, was mich hoffen lässt, dass die Sache doch noch hält.

Hier sieht man die montierte Mutter, und dass doch einige ungenutzte Mutternwindungen über die Achse hinausstehen, was auch radial für einen beträchtlichen Teil des großen Bundes der Mutter gilt, der über die Sicherungsscheibe hinaussteht:
Mutter_VW_LT_M18x1,5_2.JPG
Hier nochmals zum Größenvergleich das original-Mütterchen an gleicher Stelle:
Bild
Hier die neue Mutter von der Seite:
Mutter_VW_LT_M18x1,5.JPG
Die Sicherungsscheibe kann man nur erahnen. Wenigstens konnte ich dank dem drehbaren Bund der Mutter den Stoß der Scheibe auf dem Rausfallschutz halten beim Anziehen der Mutter.

Das Ganze ist von meiner Idealvorstellung weit entfernt, soviel ist sicher. Die Sicherungsscheibe wird schon arg außen rum gequetscht. Andererseits - aufgehen wird diese Mutter mit Sicherheit freiwillig nie, denn neben der Schraubensicherung sorgt auch das frisch gefurchte Kariesgewinde für erhöhte Reibung.

Da ich als weitere mögliche Ursache für die Gewindeschäden in die "Sicheln" zwischen den Achsabflachungen und Mutterngewinde eingedrungenen Straßenschmutz ansehe habe ich noch die Mutter außen mit Montageband abgeklebt:
Mutter_VW_LT_M18x1,5_3.JPG
Gaffer Tape gegen Gewindeverschmutzung
So wird nicht allzuviel Straßendreck eindringen können.

Bin gespannt, ob die Sache bis zum Herbst hält. Bis dahin will ich auf jeden Fall größere Sicherungsscheiben besorgen, und vielleicht sogar größere Stücke Rausfallschutz für eine gescheite Auflagefläche...
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von elfo27 »

Viel Glück damit! Vielleicht sollte ich das zur Karies-Prophylaxe auch machen.

btw, ich sehe da immer nur die eine Seite, was ist mit der anderen? Ist die nicht betroffen?

Gruß

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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Danke!
Die andere Seite hatte noch "gesunde Zähne". Frag' mich aber nicht warum...
Aber beim nächsten Reifenwechsel wird auch die rechte Seite mit der dicken Mutter ausstaffiert und nur noch mit 60+Nm angezogen!
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