" Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

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Alfons Heck
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von Alfons Heck »

MEroller hat geschrieben:Da ich als weitere mögliche Ursache für die Gewindeschäden in die "Sicheln" zwischen den Achsabflachungen und Mutterngewinde eingedrungenen Straßenschmutz ansehe habe ich noch die Mutter außen mit Montageband abgeklebt:
Mutter_VW_LT_M18x1,5_3.JPG
So wird nicht allzuviel Straßendreck eindringen können.
Dafür aber Feuchtigkeit nur langsam wieder rausgehen = Rostbildung. Ich würde da nichts zukleben.


Gruß
Alfons.
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STW
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von STW »

Die Fotos eröffnen eine andere Perspektive über die mögliche Ursache der Karies. Deutlich ist, dass das Gewinde platt ist und nicht etwa nach einer Seite hin ausgerissen. Oben mehr platt als unten. Daher kann es m.E. nicht sein, dass die Karies von horizontalen Bewegungen der Achse oder fehlerhaft angezogenen Schrauben kommt, sondern eine andere Ursache hat.

Das Rad selbst hat Spielraum nach oben und unten. Die Bewegung nach unten wird nur bei entsprechender Ausrichtung durch das "Fangblech" gemindert, nach oben ist recht viel Luft. Vermutung: das ist auf der linken Seite so angelegt, dass man das Rad ordentlich in die Senkrechte ausrichten kann. Auf der anderen Seite ist wahrscheinlich nicht soviel Spiel vorgegeben.

Nun passiert folgendes auf der Strasse: das Rad will nach oben, zumindest in jedem Schlagloch, und danach wieder nach unten. Die Achse drückt von unten gegen die umschließende Mutter, die aber dank ordentlichen Anzug und Unterlegscheibe recht bewegungsarm gegen die Schwinge/Fangblech gepreßt ist und daher nicht nachgibt. Was nachgibt, ist das Gewinde der Achse bei deren Versuchen der Aufwärtsbewegung bzw. etwas weniger bei Versuchen der anschließenden Abwärtsbewegung, weil die sicherlich nicht so heftig ist. Das wird nach unten dann später heftiger, wenn sich die Achse Platz verschafft hat.

Mögliche Lösung:
Die vertikalen Kräfte sollten nicht über die Mutter abgefangen werden. Das jetzige "Fangblech" sollte so ausgelegt sein, dass es völlig bündig bzw. kraftschlüssig mit der Achse verbunden wird. Dafür sollte es bei der oberen Halteschraube mit einem Schlitz ausgestattet sein, um die Ausrichtung des Hinterrads zu ermöglichen und ggf. heftige Schläge dort ggf. unter "Materialopferung" abfängt, also den Verschleiß dorthin verlagert. Dementsprechend muß die Achsmutter auch nicht mehr volle Pulle angezogen werden, sondern nur noch die horizontalen Kräfte abfangen.

Die VW-Mutter wird in diesem Konstrukt also auch nicht dauerhaft für Ruhe sorgen, sondern die Karies auf die äußeren Gewindegänge weitertragen. Noch bedenklicher ist, dass bei fortschreitendem Verschleiß die Hebelwirkung der Achse bei längerer Schraube heftiger ist.
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MEroller
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass an meiner Achse nicht wirklich Material fehlt, sondern irgendwie geplättet wurde, und jedes neue Anziehen einer Mutter furcht sich wieder ein frisches Gewinde rein.
Allerdings teile ich nicht Deine Sorge, dass sich die Plättung noch weiter nach außen fortsetzen wird jetzt, denn die Kräfte werden jetzt ja auf 25% mehr Fläche verteilt. Das könnte dann womöglich auch von diesem Weicheisen ertragen werden... Aber den Vorschalg zur Neugestaltung des "Rausfallschutzes" nehme ich schon mal mit auf!

Rost wegen eingesperrter Feuchte: da habe ich (noch...) weniger Sorgen, denn am schwingenseitgen Ende ist die Chose ja nicht dicht, da ist nur die alte Spannscheibe, und der Zweiflach ist dort offen. Aber in 4 Wochen mal nachschauen wird sicher nicht schaden, danke für den Hinweis Alfons!

Die Kabeldurchführung ist noch in ihrem "jungfräulichen " Zustand, wie sie mein Händler mit Dichtmasse zur Achse hin abgedichtet hatte, da habe ich gerade am wenigsten Sorgen. Auch dass die VW Mutter eine Spannscheibe angebaut hat ist nicht so, die ist so solide wie eben ein Stahlring diesen Ausmaßes in 10er Schraubenqualität sein. Zwischen Mutter und Rausfallschutz ist nur das originale Spannscheiblein. Und ich habe ja nicht mal mehr mit 65Nm angezogen, so dass jetzt das Gewinde um einiges weniger belastet ist als vorher, auch dank der Nutzung der vollen Achslänge. Aber an Deine Spannmutter kommt tatsächlich auch diese Lösung nicht ran, Alfred, das ist außer Frage :D
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von Scottspeed »

Hallo,
als Rostschutz kann ich eine ordentliche Ladung Schmierfett empfehlen
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dexter
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von dexter »

Nach Lektüre von STWs Idee hätte ich noch eine Interpretation anzubieten:

Nicht die horizontale oder vertikale Bewegung ist die Ursache, sondern Dreh- bzw. Scherbewegungen des Hinterrads um die Längsachse des Rollers.

Der Rahmen ist ja nicht völlig steif, d.h. bei jeder Schräglage wird der Rahmen inkl. Rad durch das Gewicht arbeiten. Da die Mutter plan am Rahmen anliegt entsteht also eine kleine Schwerbewegung zwischen Achse und Mutter, die -- oft genug wiederholt -- das weichere Gewinde plättet.

Plausibel?
Michael

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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von MEroller »

Durchaus plausibel, die Plätterei... Ich schicke jetzt mal Mountain Chen ein paar Bilder (in voller Auflösung, dass er und sein Techniker jede ehemalige Windung mit Mitleid studieren kann :evil: ) und werde ihm unsere Überlegungen übermitteln. Mal gucken ob er sowas schon mal geshen hat. Auf den weniger guten Chinesischen Nebenstraßen müsste sich solch ein Gewindeverschleiß ja relativ schnell nachstellen lassen, wenn die Plätt-Theorie zuträfe.
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dexter
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von dexter »

Wenn Scherbewegungen des Rades die Ursache sind, dann müssten Roller mit einer Radaufnahme wie bei meinem tendenziell weniger oder gar nicht betroffen sein, denn zum einen kann dabei der Rahmen die Scherbewegung mitmachen (weil horizontal geschlitzt), und zum anderen kann sich die "Fixierungsplatte" vermutlich auch noch etwas im Rahmen drehen.

Aber ich schraub jetzt nicht dran rum nur um nachzusehen wie es unter der Mutter aussieht, seht's mir bitte nach ;-) ...hab auch gar keinen Drehmomentschlüssel...
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von STW »

Nun habe ich die Radaufnahme des Emco nicht vor Augen, aber ich vermute mal, sie ist ähnlich den meisten anderen in der 45km/h-Klasse (Sprinter 60, der alte EMax usw.). Bei diesen wird ja die Achse nicht von unten, sondern von hinten in die Schwinge geschoben. Die abgeflachten Seiten schließen dort bündig mit der "Gabel" = Achsaufnahme in der Schwinge. Die Auf- bzw. Abwärtstendenzen des Hinterrades werden dort ausschließlich zwischen flacher Seite der Achse und der Schwinge ausgehandelt, die Schrauben fixieren ausschließlich in der horizontalen und durch Pressung verhindern sie das Herausrutschen der Achse nach hinten, müssen jedoch nicht gegen die Aufwärtsbewegungen der Achse ankämpfen.

Die ersten Roller hatten hierbei dass Problem, dass die Drehmomente der Achse beim Beschleunigen dafür sorgten, dass die Achsaufnahme aufgehebelt wurde, d.h. die "Gabel" hat sich geweitet. Verstärkt wurde daher später mit zwei Maßnahmen: ein weiteres Halteblech, das ebenso bündig mit den abgeflachten Teilen der Achse abschloß und einem Verdrehen der Achse entgegen wirkte, und gegen das Aufhebeln wurde z.B. beim Sprinter 60 eine Schraube hinter der Achse durch die "Gabel" gejagt, die diese zusammendrückt.

Anscheinend hat man bei den jetzigen kräftigen Rollern diese Problematiken aus den Augen verloren und steht bei der von unten eingeführten Achse vor neuen konstruktiven Problemen. Bei Rollern mit waagerecht eingeführten Achsen wird man wohl diese Probleme nicht mehr haben.
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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von dexter »

Deine Beschreibung passt, ich hatte ein Bild hier im Thread gepostet: beitrag.php?p=12970
Michael

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Re: " Gewindekaries " bei gewissen Radnabenmotoren

Beitrag von STW »

Genau so meinte ich es - sorry, bei dem vielen Verkehr im Forum verliert man schnell den Überblick. Die Welt war einfacher, als es fast nur einen TDZ690-Thread gab ;-)

Und nun stell Dir noch vor, dass die Achse etwas weiter noch nach links rücken könnte und dann am Ende der Achsaufnahme von oben nach unten eine Schraube durchgejagt wird, dann wären wir bei der Sprinter 60 - Lösung. Aber die hier gefällt mir auch sehr:

Am Emco sieht man recht gut, wie man den mechanischen Belastungen trotzt. Die Achse dürfte recht stramm im dicken Eisen stecken (ich vermute mal, die Achse berührt nicht mal die Schwinge selbst?), das wiederum mittels seiner langen Kanten die Kräfte auf die Schwinge überträgt. Falls es Bewegung gäbe, würden sich die Achsschrauben zusammen mit dem Halteblech und der Achse bewegen, das Gewinde also dadurch nicht belastet.
Die einzigen Punkte, wo es Veränderungen geben könnte, wäre die Achse in dem Bereich des Verstärkungseisens. Sitzt aber alles hinreichend Stramm, kann kein Material "entweichen" und sich platt drücken lassen.

Im Idealfall ist das Halteeisen etwas weicher als das Achsmaterial und könnte dann auf Dauer als recht preiswerte Opferlösung dienen, die man nach mehreren Tausend Kilometern mal ersetzt.
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