Heute konnte ich einen Vergleich zum Novantic ziehen - ich bin beim selben Händler den Kumpan 1954 probegefahren.
Was für ein Fahrgefühl!
Um Längen besser als der Novantic!
Das liegt sicher zum Großteil an den 12"-Rädern, aber auch das Handling war richtig toll. Auch wenn ich mit meinen kurzen Beinchen wieder nicht auf den Boden kam.
Hin und her hab ich ihn bewegt, Lenker eingeschlagen, rückwärts eingeparkt, alles, ohne das Gefühl zu haben "gleich kippt er". Und das auf Zehenspitzen!
(ok, ist immer noch nicht das sicherste Gefühl, aber machbar)
Gleich beim Anfahren zog der Roller los, als gäbs kein Morgen mehr! Kein Gestottere, kein Geruckel. Superschnell auf 50km/h und über eine längere Strecke ohne
Schwierigkeiten gehalten.
Der Fahrkomfort war ein völlig anderer - Ich kann mich jetzt nicht mehr wirklich an die Sitze des Novantic erinnern, um zu sagen: sie sind härter, breiter, höher oder so.
Aber das Gesamtgefühl beim Kumpan stimmte einfach: sehr bequem, sichere Fahrweise (kein Trudeln mehr), gutes Bremsen.
Natürlich sind wir ihn auch zu zweit gefahren, denn das ist ja auch sein Primärzweck: 2 Leute zügig und leise durch Berlin zu bringen, ohne auf Bus und Bahn oder ein
Stinketeil unterm Allerwertesten angewiesen zu sein.
Ohne Topcase

war es ein Leichtes, als Sozius hinten drauf zu klettern, und schon ging sie ab, die Post! Logischerweise nicht mehr ganz so spritzig, aber immer noch
kraftvoller und schneller als der Novantic. Mein Sozi war hellauf begeistert: eigene Fußrasten! Ein eigener Sitz, auf dem man nicht so leicht nach vorne rutschte und auch
viel bequemer saß.
Ich hatte ja letztes Mal die Maße eines Retrorollers an sich als Hauptschuldigen ausgemacht für mein ungutes Gefühl auf dem Zweirad. Alleine schon die "Radkästen" lassen
diesen Rollertyp immens in die Breite gehen, was für ausreichend in die Höhe proportionierte Menschen noch nicht mal ein Grund zum Nachdenken wäre.
Daher bin ich mit der Hoffnung zur Probefahrt gegangen, daß der Kumpan schlanker geschnitten sei. War beim direkten Vergleich natürlich nicht so, und meine Laune
sank. Aber als ich drauf saß und dann losbrauste, wußte ich: es geht auch anders!
Nun gibt es ja sicherlich auch noch andere Elektroroller, die unterm Popo vielleicht nicht so ausladend sind. Ich werde mir nächste Woche noch den Novi anschauen, und das hat seine
Gründe: Leider liest man nicht so viel über den praktischen Einsatz des Kumpan, und wenn, dann auch nur mäßige Dinge über dieselben Problematiken der Chinaroller und über einen wohl
schlechteren Kundenservice.
Das war auch der Grund, warum ich mir zuerst den Novantic angeschaut hatte - Emco hat bei den Kunden einfach den besten Ruf (ich beziehe mich hier nur auf Roller
mit Wechselakku, die ich hier im Forum gefunden habe). Leider wurden meine Erwartungen beim Novantic nicht erfüllt, aber ich mag noch nicht von Emco lassen.
Deshalb muß jetzt der Novi zeigen, was er drauf hat - auch wenn er nicht so viel Leistung hat.
Noch etwas Allgemeines, was ich mal loswerden möchte: Kommt es mir nur so vor, oder muß ein jeder, der mit einem Elektroroller liebäugelt, in der heutigen Zeit einen technischen
Beruf erlernt haben? Ich meine, vor 50 Jahren hätte ich noch zugestimmt und gesagt: "ist ja noch nicht soweit, der Fortschritt - muß ich halt selber Hand anlegen".
Aber nach dem, was wir heutzutage alles (elektro-)technisch auf die Beine stellen im industriellen Bereich - sollte es da nicht schon von günstigen, "ge-reichweiteten" und zuverlässig
ans Ziel bringenden E-Rollern nur so wimmeln?
Es ist schade, daß auf diesem Gebiet anscheinend nur am Äußeren gewerkelt und das dann teuer verkauft wird, anstatt sich das Innenleben vorzunehmen und konsequent auf
einfache und gute Qualität zu achten.
Oder die Taktik, europäische Standards anzulegen, dafür dann aber nochmal mehr Geld zu verlangen als schon bei den aufgehübschten Chinarollern.
Meine Begeisterung für diese Roller ist trotzdem sehr hoch, aber manchmal frage ich mich einfach, ob man nicht doch auf höherem Niveau jubeln sollte im Jahre 2015.