lithium Batterien brandgefährlich ?

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
rudolfok

Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von rudolfok »

Im Modellbau werden vor allem Lipo´s (Lithium Polymer) eingesetzt. Diese haben sehr oft kein Gehäuse und sind somit anfällig für mechanische Beschädigungen, weiters reagieren diese auch sehr kritisch auf Überladen oder Tiefentladen. Hab aus Neugier selber schon einen kleinen Lipo (von altem Handy) durch Kurzschluss in die Luft gejagt. Die Stichflamme war nicht ohne.
In meinem Elektrorad fahre ich mit LiMn Zellen (36V Hilti Akku) welche eigensicher sind, d.h. wenn die Ströme zu hoch werden schmilzt eine Sicherung und der Durchgang durch die Zelle ist Null. Bei den E-Rollern handelt es sich meist um LiFePo4 Zellen die den Ruf haben sehr robust zu sein, allerdings hab ich damit keine Erfahrungen. Es gilt wohl das selbe wie bei den meisten Li-Zellen, nicht überladen, nicht tiefentladen, vor Kurzschluss schützen. Da die Zellen nicht 100% gleich sind, braucht man ein BMS (im Modellbau ist es halt ein Balancer) um den Drift auszugleichen.
Wenn die Akkus in die Luft gehen ist das nicht ohne, wie dir sicher jemand aus diesem Forum bestätigen kann. :shock:

mfg Rudi

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MEroller
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von MEroller »

Die Brandgefährlichkeit der traditionellen Lithium-Polymer Akkus ist landläufig bekannt, weil gelegentlich schon Laptops z.B. in Flughäfen in Flammen aufgegangen sind. Aus diesem Grund sind die heutigen Lithium Traktionsbatterien meist von der Lithium-Eisenphosphat-Sorte (LiFePO4), die zumindest auf Beschädigungen üblicherweise nicht mit abfackeln reagieren. Allerdings ist es wie bei allen hochkapazitiven und mit geringem innerem Widerstand gesegneten Stromspeichern trotzdem möglich, durch falsches Anschließen, Kurzschlüsse und ähnlichen Misbrauch so viel Wärme zu erzeugen, dass doch was abfackelt, wie derletzt bei einem Forumsmitglied geschehen. Hochkapazitive Stromspeicher haben eben viel Energie an Bord, wenn sie voll sind.
In professionellen Händen sind die LiFePO4 Akkus jedoch ähnlich sicher verbaubar wie moderne Bleier, da brauchst Du also keine solche Bedenken haben. Lebenswichtig für die Dinger ist aber immer ein zuverlässiges Batteriemanagement-System, das mit ein Grund für den wesentlich höheren Preis von LiFePO4 Batteriepacks ist. Das solltest Du auf jeden Fall mit einplanen bei einem solchen Umrüstprojekt.

So, nun haben schon zwei das selbe gesagt, rudolfok war schneller :D
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STW
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von STW »

Die technische Seite wäre erklärt, bleibt die Haftungsfrage. Nun bin ich kein Jurist, aber ...:
Es ist Dein Fahrzeug, also bist Du erster Ansprechpartner der Geschädigten. Hast Du einen fertig gekauften Akkupack von Deinem Händler mit Freigabe für Dein Modell, kannst Du versuchen, ihn in die Mitverantwortung zu nehmen.
Strafrechtlich mag es anders aussehen. Bastler ohne Sachkunde stehen schlechter da als jemand, der ein Fertigprodukt mit ABE/CE usw. gekauft hat.
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von rollmops »

Brammo Enertia im März 2022 verkauft, fahre nur noch eBike ;)

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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von E-Biker »

Bei den Pedelecs oder E-Autos ist Lifepo nun aber ja absolut nicht mehr verbreitet.
Gerade im Auto hat man dafür aber auch ein funktionierendes BMS und kein Gewurschtel mit Balancer Boards. Ist vielleicht auch Voraussetzung für leichtere und kleinere Akkus.
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STW
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Beitrag von STW »

Bei Pedelecs ist LiFePO4 eine Preisfrage, bei Autos eine Platzfrage. Und BMS im Auto ..., naja, lass die Akkus 5 Jahre alt werden, und dann ist noch zu Bedenken, dass bei einigen Autos die Zellen nur im Bereich 30 bis max. 90% Ladezustand gehalten werden. Da geht es dann wahrscheinlich ohne Balancer, aber zu Lasten der Reichweite, weil die Zellen nie so umfänglich genutzt werden wie im E-Roller.
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von gervais »

Die Konions oder ähnliche LiMn (SANYO ,SAMSUNG, PANASONIC) sind nicht wirklich billiger als LiFePO4 , bieten aber Spannung satt in praxisnaher 10s Verschaltung (LiFe 12s) und sind imo sehr sicher. Ich habe mit denen aus alten Schrauberpacks schon richtig viel Unsinn veranstaltet. Speziell Sony US18650 Typen konnte ich nicht hinrichten. Und in meinen BOSCH Pedelec Batterien werkelt neben den Samsung SDI ICR18650-22P augenscheinlich ein sehr gutes BMS : Auseinanderlaufen habe ich seit 2011 nicht feststellen können..Mit Trustfire, angeblichen PANASONIC oder gar gebündelten Wundertüten bin ich aber weiterhin vorsichtig.
Was mich aber abhält, dieses Format mal im Roller zu probieren, liegt auf der Hand: Die Kontaktierung (Punktschweißen) und Überwachung derartig vieler Zellen ist ein Albtraum. 10sP4 war für mich im DIY gerade noch vertretbar.

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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von E-Biker »

2Alf20658 hat geschrieben::!:
Wie beim OPEL AMPERA.
Dort werden die Zellen auch nicht ausgereitzt.
Dafür gibts da aber 8 Jahre Garantie drauf :!:

Leider rücken sie mit dem Preis für einen Akku danach nicht raus, oder wissen ihn einfach nicht. Also diew Opel-Anfrage leitete mich zum Händler und da konnten mir 2 verschiedene nichts zu sagen außer pauschal 10-15t€ und dann ist die Kiste schrott. In Ami Shops findet sich der Akku dagegen für unter 4000€.
Das Risiko ist mir da noch zu hoch in Verbindung mit dem hohen Preis und dem zu kleinen Kofferraum, der nicht zur Familienplanung passt.
STW hat geschrieben:dann ist noch zu Bedenken, dass bei einigen Autos die Zellen nur im Bereich 30 bis max. 90% Ladezustand gehalten werden. Da geht es dann wahrscheinlich ohne Balancer, aber zu Lasten der Reichweite, weil die Zellen nie so umfänglich genutzt werden wie im E-Roller.
Ähm, Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass im Auto auf ein aktives BMS verzichtet würde?
In den Autos gibts auch ziemlich gute Ladestandangaben, die viele Nutzer auch komplett aufbrauchen (wär nicht mein Ding...).
STW hat geschrieben:Bei Pedelecs ist LiFePO4 eine Preisfrage,
Nein, Lifepo ist eher billiger als die da gern verwendeten Konions - die noch ein Stück leichter sind, wirklich kein BMS brauchen und total flexibel konfektioniert werden können.
Hatte da mal so ein Gedankenbeispiel... 400 Konion V3 auf 2 Packs verteilt würde je kg 9 kg wiegen und man hätte 3,33kWh, die sich einfach entnehmen und woanders laden lassen!
gervais hat geschrieben:Was mich aber abhält, dieses Format mal im Roller zu probieren, liegt auf der Hand: Die Kontaktierung (Punktschweißen) und Überwachung derartig vieler Zellen ist ein Albtraum. 10sP4 war für mich im DIY gerade noch vertretbar.
Da gibts kompetente Leute im Pedelecforum, die das für Dich machen.
Die 3,33kwh wären dann 16s25p, bzw 2x 8s25p (zwei Pakete tragen sich einfacher - a 260x180x90mm ) und die Zellen würden 18kg wiegen (59,2V, 56,25 Ah) :!:
Konion V3, gelten als brandsicher. Und so ein Paket hätte mit 100A so gar kein Problem.
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von STW »

Ich habe Verzicht von Balancer geschrieben, aber nicht Verzicht auf BMS. Ein BMS muß nicht zwangsläufig eine Balancierungsfunktion haben, egal ob aktiv oder passiv.

Zu den Konions: da heißt es ja, angeblich über 5° problemlos. Die 5° habe ich aber "zeitweise" nicht, ich bin ja kein Schönwettermodellbauer. Das die Dinger angeblich eigensicher sind: mag ja sein, aber es reicht, wenn in einem dieser zusammengeschusterter Zellpakete eine Zelle auf 0V geht. Bei den zu erwartenden Ausgleichsströmen brennt vielleicht nicht die Zelle als erstes, sondern der Akkukasten drumherum.
Und wenn es einen Brand mit größerem Sach- oder gar Personenschaden gibt, wird der Sachverständige sagen: nicht nach den Regeln der Kunst gebaut. Weder BMS noch Zellverbinder, die unterhalb des Kurzschlußstromes wie eine kontrolliert arbeitende Schmelzsicherung funktionieren!
Zivilrechtlich und ggf. auch strafrechtlich dann eine ziemlich blöde Sache.
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Re: lithium Batterien brandgefährlich ?

Beitrag von gervais »

Ich war zwar nur bei 14s20p (280 Zellen) für ein 48V 40Ah System, würden (prof.) konfektioniert und mit 2C Test über elektronische Last 1400-1500€ kosten, aber das Dilemma besteht (neben der Ri Streuung und inhomogener Erwärmung des Blocks).. weiterhin im Fehlerfall, wo z.B. der current interrupt eine oder mehrere Zellen im 20p Verbund stillegt, was zunächst einmal unbemerkt bleibt.

Selbst bei Erkennen ist der Wechsel ein mechanisches Thema.

Die potentiell mangelnde Erfahrung selbst prof. Konfektionierer mit Baugrößen jenseits 14s8p mag ich hier noch gar nicht anführen...Massenmarkt ist das derzeit halt nicht.

Aber für Pedelec Baugrößen sind die angeführten Konions (auch deren 15C / 2000mAh Pendant) eine super Wahl. Habe ich in 7s8p (450Wh) selbst, allerdings auch nicht unter 0°C, getestet*, denn da fahre ich (auch) kein Rad, aber lange problemlos betrieben.

*http://www.pedelecforum.de/forum/index. ... -co.15580/

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